"Katastrophe für ganze Generation"
04.08.2020 | 11:49 Uhr
Schulen zu, Kitas dicht: Millionen Kinder weltweit haben wegen Corona keinen Zugang zu Bildung. Die UN schlagen Alarm - und warnen vor einer Katastrophe für eine ganze Generation.UN-Generalsekretär António Guterres hat die Coronavirus-Pandemie als die größte Beeinträchtigung des Schulsystems aller Zeiten eingestuft. Mitte Juli seien in mehr als 160 Staaten Schulen geschlossen gewesen, wovon mehr als eine Milliarde Schülerinnen und Schüler betroffen seien, sagte Guterres am Dienstag. Mehr als 100 Staaten hätten noch nicht erklärt, wann die Schulen wieder öffnen.
Außerdem hätten mindestens 40 Millionen Kinder die Bildung in ihrem entscheidenden Kindergartenjahr versäumt.
Guterres: Öffnung von Schulen oberste Priorität
Nach Angaben der Unesco könnten zudem mehr als 23 Millionen Kinder und Jugendliche wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie Schule oder Kindergarten abbrechen oder erst gar keinen Zugang zu ihnen bekommen. Guterres warnte:
Jetzt stehen wir vor einer Katastrophe für eine ganze Generation, durch die unermessliches menschliches Potenzial verschwendet, jahrzehntelanger Fortschritt untergraben und tief verwurzelte Ungleichheiten verschärft werden könnten.
Guterres forderte, wenn die Pandemie vor Ort unter Kontrolle sei, müssten als erstes die Schulen wieder öffnen. Die Beratung von Eltern, Betreuern, Lehrern und Jugendlichen sei dabei von grundlegender Bedeutung.
Tweet von António Guterres
"Entscheidender Augenblick für Kinder und Jugendliche"
"Wir befinden uns in einem entscheidenden Augenblick für die Kinder und Jugendlichen der Welt", sagte er bei der Eröffnung der UN-Kampagne "Save our Future". Was jetzt geschehe, werde bleibenden Einfluss auf das Leben Hunderter Millionen junger Menschen haben und die Entwicklungschancen von Staaten auf Jahrzehnte prägen.
Schon vor der Pandemie hätten Staaten mit geringem oder mittlerem Nationaleinkommen pro Jahr 1,5 Billionen Dollar (knapp 1,3 Billionen Euro) zu wenig für Bildung ausgegeben. Diese Lücke könne sich jetzt um 30 Prozent vergrößern.
Unterrichtsbeginn in Mecklenburg-Vorpommern
In Deutschland hat am Montag in Mecklenburg-Vorpommern als dem erstem Bundesland das neue Schuljahr mit regulärem Unterricht begonnen. Weitere Bundesländer folgen bald.
Quelle: AP, Reuters