: Scholz dankt Frankreich für Freundschaft

22.01.2023 | 12:18 Uhr
Kanzler Scholz hat Präsident Macron und den Franzosen am 60. Jahrestag des Elysée-Vertrags für ihre Freundschaft gedankt. Der Ukraine sicherten beide gemeinsame Unterstützung zu.
Beim Festakt zum 60. Jahrestag des Élysée-Vertrags hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Frankreich für seine Freundschaft gedankt. "Danke, Herr Präsident - danke aus ganzem Herzen", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Paris auf Französisch an Staatschef Emmanuel Macron gewandt. Auch den Franzosen dankte er auf Französisch:
Danke Ihnen, unseren französischen Brüdern und Schwestern, für Ihre Freundschaft.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
Scholz betonte die Notwendigkeit eines souveränen Europas, für das beide Länder gemeinsam arbeiteten. "Indem wir unsere Kräfte dort bündeln, wo die Nationalstaaten allein an Durchsetzungskraft eingebüßt haben - bei der Sicherung unserer Werte in der Welt, beim Schutz unserer Demokratie gegen autoritäre Kräfte. Aber auch im Wettbewerb um moderne Technologien, bei der Sicherung von Rohstoffen, bei der Energieversorgung oder in der Raumfahrt", sagte er.
Das komplette Manuskript von Olaf Scholz' Rede finden Sie hier zum Download.

Macron: Deutschland und Frankreich müssen "Pioniere der Neugründung" Europas sein

Der französische Präsident Emmanuel Macron rief Deutschland bei den Feierlichkeiten dazu auf, gemeinsam mit Frankreich "Pioniere der Neugründung unseres Europas" zu werden.
Diese Rolle komme den beiden Nachbarstaaten zu, weil sie nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam den Weg der Aussöhnung gegangen seien, sagte Macron. Dabei müsse die Europäische Union weiter in die Lage versetzt werden, als "geopolitische Macht" in der Welt aufzutreten.

Scholz sagt Kiew "gemeinsame Unterstützung der Europäer" zu

Scholz sagte der Ukraine zudem die bleibende Unterstützung der Europäer zu:
Wir werden die Ukraine weiter unterstützen - solange und so umfassend wie nötig. Gemeinsam, als Europäer - zur Verteidigung unseres europäischen Friedensprojekts.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
"Putins Imperialismus wird nicht siegen", betonte der Kanzler. "Wir lassen nicht zu, dass Europa zurückfällt in eine Zeit, in der Gewalt die Politik ersetzte und unser Kontinent von Hass und nationalen Rivalitäten zerrissen wurde."
Dafür stünden nicht zuletzt die vor kurzem in Abstimmung mit den Verbündeten getroffenen Entscheidungen, der Ukraine Schützenpanzer, Spähpanzer und weitere Flugabwehrbatterien zu liefern, sagte Scholz.

60 Jahre Freundschaftsvertrag

Mit einer Hommage am Grab der französischen Frauenrechtlerin Simone Veil im Pantheon in Paris begannen am Sonntag die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der deutsch-französischen Freundschaft. Yaël Braun-Pivet, Vorsitzende der Nationalversammlung, und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) besuchten gemeinsam die Gedenkstätte.
Am Nachmittag kamen die Regierungen von Deutschland und Frankreich sowie Scholz und Macron in Paris zusammen. Im Mittelpunkt des Treffens standen die Themen Wirtschaft und Energie, Sicherheit und Verteidigung sowie die Europapolitik.
Zugleich wird das 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags zur Aussöhnung der Nachbarn gefeiert. Der Vertrag besiegelte 18 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Freundschaft der früher verfeindeten Länder.
Sehen Sie hier eine Dokumentation von Arte: Deutschland - Frankreich: Beziehungsstatus ungeklärt
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Quelle: AFP, dpa

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