: Aserbaidschan will EU grünen Strom liefern

17.12.2022 | 20:22 Uhr
Die Europäische Union und Aserbaidschan haben ein Energieprojekt beschlossen: Über eine Leitung unter dem Schwarzen Meer soll das Land grünen Strom in die EU liefern.
Ungarns Premier Orban (v.l.), Aserbaidschans Präsident Aliyev, Rumäniens Premier Ciuca und Georgiens Premier Garibashvili unterzeichneten das Abkommen in Bukarest.Quelle: dpa
Aserbaidschan soll die Europäische Union künftig über eine Leitung unter dem Schwarzen Meer mit Strom beliefern. Nach einer am Samstag in Rumänien unterzeichneten Einigung wird ein 1.195 Kilometer langes Kabel verlegt, das Aserbaidschan über Georgien und Rumänien mit Ungarn verbindet. Aserbaidschan will so Strom aus Offshore-Windparks nach Europa exportieren.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte in Bukarest:
Wir haben uns entschieden, den russischen fossilen Energieträgern den Rücken zu kehren und uns unseren zuverlässigen Energiepartnern zuzuwenden.
Ursula von der Leyen, Präsidentin EU-Kommission

Grüner Strom aus Aserbaidschan

Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine bemüht sich die EU um strategische Partnerschaften, mit denen die Abhängigkeit von russischer Energie verringert werden kann.
Es gehe aber nicht nur darum, mit einer neuen geopolitischen Situation umzugehen, erklärte die Kommissionschefin weiter. "Es geht auch darum, unsere Zukunft auf sauberen, bezahlbaren und sicheren Energiequellen zu gründen. Und das sind die Erneuerbaren." Sie begrüße deshalb, dass die Einigung großes Gewicht auf erneuerbare Energien setze.

Verbrauchen wir zu viel Gas? In den vergangenen Wochen lagen die Einsparungen nur bei 13 Prozent, nötig sind eigentlich 20 Prozent, um gut durch den Winter zu kommen.

14.12.2022 | 02:28 min
Die Bauarbeiten für das Kabel sollen im September nächsten Jahres beginnen, allerdings wird es frühestens ab 2029 in Betrieb genommen werden.

Zusammenarbeit auch bei Technologien und Infrastruktur

"Wir bereiten uns darauf vor, das längste elektrische Unterwasserkabel zu bauen", sagte der ungarische Regierungschef Viktor Orban. "Wäre ich jünger, würde ich sagen, man muss Rock'n'Roll sein, um ein solches Kabel zu bauen."
Nach einer Erklärung der rumänischen Präsidentschaft sieht die Übereinkunft auch eine verstärkte Zusammenarbeit bei neuen Technologien im Energiebereich, der Wasserstoffproduktion und der Infrastruktur für den Energietransit vor.

Abkommen als "Beitrag zur europäischen Energiesicherheit"

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew begrüßte das Abkommen als "unseren Beitrag zur europäischen Energiesicherheit" und "neue Brücke zwischen der EU und Aserbaidschan".
Von der Leyen erklärte überdies, das Kabel gebe Georgien die Möglichkeit, ein regionaler Energieknotenpunkt zu werden. Demnach ermöglicht das Projekt zudem die Durchleitung von Strom in Nachbarstaaten wie Moldau und unterstützt die Modernisierung des ukrainischen Stromnetzes.
Quelle: AFP, Reuters

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