: Grünes Licht für den Euro in Kroatien
01.06.2022 | 17:08 Uhr
Kroatien erfüllt nach einer abschließenden Bewertung der EU-Kommission die Voraussetzungen für die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro. Die Europäische Kommission hat Kroatien grünes Licht für die Einführung des Euro gegeben. Das EU-Land sei "bereit, den Euro am 1. Januar 2023 einzuführen", erklärte die Kommission am Mittwoch in Brüssel.
Der Euro soll dann die bisherige Währung Kuna ersetzen. Dafür war die nun von der Kommission erteilte Zustimmung nötig.
Kriterien unter anderem Inflation und Wechselkurs-Stabilität
Die Brüsseler Behörde befand, dass Kroatien die erforderlichen Kriterien erfülle. Dabei analysierte die Kommission unter anderem die Inflation und die Stabilität der Wechselkurse in dem Land, das seit 2013 zur EU gehört.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommentierte:
Weniger als ein Jahrzehnt nach seinem EU-Beitritt ist Kroatien nun bereit, dem Euro-Währungsgebiet am 1. Januar beizutreten.
Dies werde die kroatische Wirtschaft stärken und den Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt Vorteile bringen. Durch die Einführung des Euro in Kroatien werde auch der Euro gestärkt.
Sie gratulierte auf Twitter:
Tweet Ursula von der Leyen
Ein von der Europäischen Zentralbank am Mittwoch veröffentlichter Bericht kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Kroatien die Voraussetzungen zur Einführung des Euro erfüllt.
Nächster Schritt: Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten
Von den 27 Mitgliedsländern der EU haben bislang 19 den Euro als Währung. Neben Kroatien gibt es in Dänemark, Bulgarien, Schweden, Rumänien, Ungarn, Polen und Tschechien landeseigene Währungen.
Nach den EU-Verträgen sind alle Mitgliedsstaaten bis auf Dänemark zum Beitritt zur Gemeinschaftswährung verpflichtet, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen. Mehrere Staaten verfolgen dies aber nicht mit Nachdruck - zu ihnen zählen zum Beispiel Schweden und Ungarn.
Kroatien hatte sich seit Jahren bemüht, die Kriterien für eine Aufnahme in den Euro-Club zu erfüllen. Als bislang letztes Land war zum 1. Januar 2015 Litauen in den Kreis der Länder mit der Gemeinschaftswährung aufgenommen worden.

Wer darf Geld herstellen, wer kontrolliert es? Harald Lesch diskutiert das Thema mit seinem Gast Rainer Voss – der ehemalige Investmentbanker gilt als Profi in der Finanzwelt.
31.05.2017 | 08:10 minHoffnung im kroatischen Tourismussektor
In Kroatien sieht vor allem der Fremdenverkehr der Einführung des Euro mit großen Erwartungen entgegen. Das Land mit der langen Adriaküste, den vielen malerischen Buchten und Inseln, lebt stark vom Tourismus. Zugleich befürchten viele Menschen, dass durch die Umstellung auf die europäische Gemeinschaftswährung die Lebenshaltungskosten stark steigen könnten.
Den förmlichen Beschluss über die Euro-Einführung in Kroatien soll der Rat der 27 EU-Mitgliedsstaaten in der ersten Juli-Hälfte fassen. Schwierigkeiten werden nach der eindeutigen Bewertung der EU-Kommission allerdings nicht erwartet.
Quelle: AFP, dpa