: Tausende protestieren gegen Macrons Politik

16.10.2022 | 17:58 Uhr
Tausende Menschen sind in Paris gegen die Politik von Präsident Macron auf die Straße gegangen. Angesichts hoher Preise forderten sie mehr Hilfen von der Regierung.
Tausende Menschen haben am Sonntag in Paris gegen steigende Preise protestiert. Die Teilnehmer der Protestaktion, darunter die Nobelpreisgewinnerin Annie Ernaux, forderten Lohnerhöhungen und Unterstützung von der Regierung.
Die Demonstration wurde von den französischen Linken organisiert und bildete den Auftakt für eine schwierige Woche der Regierung von Präsident Emmanuel Macron. Für die kommenden Tage sind weitere Protestaktionen geplant.

Mélenchon: Macron stürzt Frankreich ins Chaos

Der linke ehemalige Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon sagte in einer Rede vor den Demonstranten, Präsident Macron sei am Ende. Seine Führung stürze Frankreich ins Chaos.
Tausende demonstrieren in Frankreich gegen Politik von MacronQuelle: Imago
An seiner Seite war die Schriftstellerin Ernaux, der gerade erst der Nobelpreis für Literatur zuerkannt wurde. Mélenchon, der bei Präsidentschaftswahlen zweimal von Macron geschlagen wurde, erklärte den Protest zu einem großen Erfolg.

Polizei: Etwa 30.000 Protestierende

Die Organisatoren bezeichneten die Demonstration als "Marsch gegen das teure Leben und das Nichtstun in der Klimakrise". Sie forderten nicht nur massive Investitionen für den Kampf gegen die Klimakrise, sondern auch Sofortmaßnahmen gegen hohe Preise. Dazu zählen sie ein Einfrieren der Energiekosten, der Kosten lebenswichtiger Güter und Mieten sowie eine stärkere Besteuerung von hohen Gewinnen der Konzerne.
Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich mehr als 140.000 Menschen an dem Protestmarsch. Die Pariser Polizei sprach von etwa 30.000. Etwa 2.000 Polizisten sicherten den Protestmarsch. Am Rande der Demonstration kam es zu einigen Fällen von Vandalismus: Mülltonnen wurden angezündet und Bankautomaten zerschlagen.

Die Regierung will den Energieverbrauch um zehn Prozent gegenüber 2019 senken. Für mehr Transparenz soll im Fernsehen ein Strombericht über die Energielage aufklären.

10.10.2022 | 01:54 min

Frankreich: Stimmung seit Tagen angespannt

Die Stimmung ist in Frankreich seit Tagen angespannt. Wegen eines seit über zwei Wochen anhaltenden Streiks für mehr Lohn von Raffinerie-Personal gibt es an etwa einem Viertel der Tankstellen im Land Spritmangel. An manchen Tankstellen wurde der Kraftstoff zu 3 Euro pro Liter verkauft.
Im Elysée-Palast macht sich deshalb die Sorge breit, dass die Situation wieder ähnliche Proteste entzünden könnte wie die der Gelbwesten 2018 und 2019. Damals war die Erhöhung von Steuern auf Kraftstoff der Auslöser für umfangreiche Sozialproteste gewesen.

Streiks ab Dienstag im Verkehr angekündigt

Am kommenden Dienstag drohen Arbeitsniederlegungen im Verkehr, zeitgleich mit Streiks für höhere Löhne, die bereits Raffinerien und Treibstoffdepots lahmlegten.
Im Parlament ist die Macron-Regierung in der Defensive, seit sie bei den Parlamentswahlen im Juni ihre Mehrheit verlor. Das macht es für Macrons Bündnis der Mitte schwieriger, seine innenpolitische Agenda durchzusetzen.
Quelle: AP, dpa

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