: G7-Beschlüsse empören Peking und Moskau

20.05.2023 | 15:27 Uhr
Der G7-Gipfel in Hiroshima hat China und Russland scharf kritisiert. Die Reaktionen aus Peking und Moskau fielen entsprechend unversöhnlich aus.
China reagiert ungewöhnlich scharf auf den G7-Gipfel.Quelle: Vincent Yu/AP/dpa/Archiv
China hat den G7-Staaten verunglimpfende Angriffe und "Einmischung in innere Angelegenheiten" vorgeworfen. In einer ungewöhnlich scharfen Reaktion auf den Gipfel der sieben großen demokratischen Industrienationen im japanischen Hiroshima sagte ein Außenamtssprecher am Samstag in Peking:
Die G7-Gruppe ignoriert die ernsten Bedenken Chinas und besteht darauf, Angelegenheiten im Zusammenhang mit China zu manipulieren, China zu verleumden und anzugreifen und sich grob in die inneren Angelegenheiten Chinas einzumischen.
Außenamtssprecher Peking

Peking: G7 unterdrückt Entwicklung anderer

Die G7 singe das Lied einer friedlichen Welt, aber "unterdrückt die Entwicklung anderer Länder" und beeinträchtige Frieden und regionale Stabilität. China äußere seine starke Unzufriedenheit und habe beim G7-Gastgeber Japan und den betreffenden Ländern protestiert. Der Sprecher beschrieb die G7 als kleine Gruppe, die den "eigennützigen Interessen" der USA diene. Zur G7 gehören neben den USA auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada sowie die Europäische Union.

Stark und geschlossen präsentieren sich die Regierungschefs der G7-Staaten am ersten Gipfeltag in Hiroshima. Sie wollen zusammenstehen - gegen die Großmächte China und Russland.

19.05.2023 | 02:58 min
Der chinesische Sprecher reagierte damit auf die härtere Gangart, die die G7-Staaten auf ihrem Gipfel gegenüber China eingeschlagen hatten. Die Gruppe will seine Abhängigkeiten von der zweitgrößten Volkswirtschaft reduzieren und Risiken in den Lieferketten verringern. Auch wiesen die G7 in einer Erklärung die Machtansprüche Chinas im Ost- und Südchinesischen Meer zurück und warnten vor militärischen Schritten gegen das demokratische Taiwan.
Der Außenamtssprecher bekräftigte, dass Taiwan als Teil der Volksrepublik verstanden werde. Die Lösung der Taiwanfrage sei allein eine Sache des chinesischen Volkes. Auch Hong Kong, Xinjiang und Tibet oder die Menschenrechte seien "innere Angelegenheiten" Chinas, sagte der Sprecher zu Kritik der G7 am chinesischen Vorgehen.

Auch Moskau kritisiert G7

Auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich unzufrieden mit den Gipfelergebnissen und sagte, die G7-Beschlüsse zur Beendigung des Ukraine-Konflikts hätten zum Ziel, Russland "zu zügeln".
"Schauen Sie sich die diskutierten und getroffenen Entscheidungen beim heutigen G7-Gipfel in Hiroshima an, die sowohl Russland als auch China zügeln sollen", sagte er bei einer im Fernsehen übertragenen Zusammenkunft.

G7-Länder wollen weiter an Seite der Ukraine stehen

Die G7-Länder hatten ihre "unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine, solange dies nötig ist", erklärt. Die "diplomatische, finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung" für das von Russland angegriffene Land sollte verstärkt werden. Gleichzeitig wollten die G7-Länder Lücken bei Sanktionen gegen Russland schließen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war überraschend persönlich angereist, um dort für den Aufbau einer von ihm angestrebten "Kampfjet-Koalition" zu werben.

Während des G7-Gipfels trifft sich der ukrainische Präsident Selenskyj mit mehreren Staats- und Regierungschefs, darunter auch Kanzler Scholz. Der Präsident fordert mehr Hilfen.

20.05.2023 | 01:49 min
Quelle: AFP, dpa

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