: Wieler: Delta-Variante im Herbst dominierend

18.06.2021 | 11:11 Uhr
Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in Deutschland aus, sagt Bundesgesundheitsminister Spahn. Bis Herbst könne sie dominierend sein, warnt RKI-Chef Wieler.
Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in Deutschland aus, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. "Wichtig ist: es ist auf niedrigem Niveau, aber eben schnell. Und wir haben gerade in den letzten zwei, drei Wochen eine starke Steigerung gesehen", sagte er am Freitag in Berlin. Da die Variante besonders ansteckend sei, könnten Erfolge in der Pandemiebekämpfung infrage gestellt werden.

Wieler: Delta-Ausbreitung von Maßnahmen abhängig

Bis Herbst könne die Delta-Mutante des Coronavirus die dominierende Variante in Deutschland sein, sagte der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler. Wann sie Überhand nehme, sei auch von den Maßnahmen abhängig.
Die Delta-Variante wird die Überhand nehmen, weil sie einen höheren R-Wert hat. Die Frage, wann das geschehen wird, hängt davon ab, wie wir das managen.
Lothar Wieler
Momentan liege der Delta-Anteil bei rund sechs Prozent. Wichtig sei der vollständige Impfschutz mit der zweiten Impfung. "Wir dürfen dem Virus keine Chance geben, sich erneut zu verbreiten", betonte Wieler. Spahns Angaben zufolge waren am Freitag 29,6 Prozent der Bevölkerung vollständig und 50,1 Prozent mindestens einmal geimpft.

RKI-Chef Wieler mahnt zur Vorsicht

Eine Ausbreitung der Delta-Variante wie in Großbritannien müsse vermieden werden, betonte Spahn. Dort ist die Variante laut Wieler bereits für 90 Prozent der Ansteckungen verantwortlich. Die britische Regierung hat die eigentlich für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli verschoben. "Wir haben Anlass zur Zuversicht, aber eben nur dann, wenn wir vorsichtig bleiben", betonte er.
Sollte man wieder lockern, dann müssten alle auch dazu bereit sein, die Regeln bei steigenden Inzidenzen wieder zu ändern. "Man muss, wenn man viel lockert, auch bereit sein, dann sehr schnell, wenn es sich wieder ändert, auch wieder einzuschränken."
Lassen Sie uns die Erfolge nicht leichtfertig verspielen, lassen Sie uns auch die wiedergewonnene Freiheit erhalten, indem sich immer mehr Menschen vollständig impfen lassen.
Lothar Wieler
Auch Wieler mahnte weiter zur Vorsicht: "Lassen Sie uns die Erfolge nicht leichtfertig verspielen, lassen Sie uns auch die wiedergewonnene Freiheit erhalten, indem sich immer mehr Menschen vollständig impfen lassen", sagte er. Auch Schutzmaßnahmen und "behutsame und kleinschrittige" Öffnungsschritte seien notwendig.

Schon 18,3 Millionen digitale Impfzertifikate

Nach dem Start des digitalen Impfpasses sprach Spahn von einer starken Nutzung - bislang seien bereits 18,3 Millionen digitale Impfzertifikate ausgestellt worden. Der Minister begrüßte, dass es einen EU-weiten digitalen Impfpass gebe. Einen solchen habe noch nicht einmal die USA.
Allerdings kritisiert der Minister, dass es bislang nicht gelungen sei, EU-weit einheitliche Kriterien aufzustellen, für wen der Impfpass gelte. "Und das ist ein Problem."
Quelle: ZDF, Reuters

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