: Buschmann: Homosexualität ist keine Krankheit

von Dominik Rzepka
08.11.2022 | 17:35 Uhr
Justizminister Buschmann hat die Äußerungen des WM-Botschafters von Katar deutlich zurückgewiesen. Schwulsein sei kein Schaden. "Homosexualität ist keine Krankheit", so Buschmann.
Die Bundesregierung hat mit Unverständnis und scharfer Kritik auf die jüngsten Äußerungen des WM-Botschafters von Katar, Khalid Salman, reagiert. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sagt ZDFheute:
Homosexualität ist keine Krankheit. Wer die Welt zu einem Sportfest einlädt, der sollte dies längst eingesehen haben.
Marco Buschmann, Bundesjustizminister
Gleiche Freiheit und gleiche Würde seien zentrale Werte, gerade auch des internationalen Sports. "Leider müssen wir feststellen, dass all dies auch im Jahr 2022 noch nicht selbstverständlich ist."
Buschmann erinnerte Katar an die versprochenen Sicherheitsgarantien, diese seien "wichtig und unerlässlich", so der FDP-Politiker. "Wenn wir echte internationale Verständigung wollen: Dann müssen alle Menschen akzeptiert werden so wie sie sind - egal welches Geschlecht sie haben und wen sie lieben."

Homophobe Äußerung des WM-Botschafters

Auslöser für die Kritik sind Äußerungen des WM-Botschafters von Katar, Khalid Salman. In der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" hatte er über Homosexualität gesagt:
Es ist ein geistiger Schaden.
WM-Botschafter Katar
Wörtlich sprach Salman von einem "damage in the mind" und dass Schwulsein "haram", also eine Sünde sei. "Während der WM werden viele Dinge hier ins Land kommen. Lass uns zum Beispiel über Schwule reden", so Salman im Gespräch mit ZDF-Moderator Jochen Breyer. "Das Wichtigste ist doch: Jeder wird akzeptieren, dass sie hier herkommen. Aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen."
Während des Interviews geht der Pressesprecher des WM-Organisationskomitees dazwischen.

Eine WM in der Wüste. Im Winter. Aller Kritik zum Trotz: Sportjournalist Jochen Breyer und Autorin Julia Friedrichs gehen der Frage nach, wie Katar dieser Coup gelingen konnte.

15.12.2022 | 43:26 min

Reisewarnung für queere Menschen gefordert

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Äußerungen "furchtbar", FDP-Vize Johannes Vogel kritisierte sie als "widerwärtig" und der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, forderte einen Teil-Boykott der Fußball-WM.
Goretzka: "Sehr beklemmend"Quelle: dpa/christian charisius
Die WM dürfe weder für Katar noch für die FIFA ein Erfolg werden, sagte Lehmann ZDFheute. "Dafür können wir alle sorgen: nicht anschauen, nicht hinfahren, keinen Merchandise kaufen." Auch Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka vom FC Bayern München kritisierte die Aussage des WM-Botschafters als sehr beklemmend. "Das ist einfach ein Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend."
Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland forderte das Auswärtige Amt auf, eine Reisewarnung für queere Menschen auszusprechen. Außerdem dürfe Nancy Faeser, die auch Sportministerin ist, nun erst recht nicht nach Katar reisen. Faeser lehnt das ab und plant eine Reise zum ersten Spiel der deutschen Mannschaft.

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