: Oskar Lafontaine tritt aus der Linken aus

17.03.2022 | 09:57 Uhr
Es ist das Ende eines langen Streits: Lafontaine bricht mit der Linkspartei, die er vor rund 15 Jahren mitgegründet hat. Zudem beendet er seine politische Karriere.
Der Mitgründer und einstige Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, ist aus der Partei ausgetreten. Dies teilte der 78-Jährige am Donnerstag in Saarbrücken mit.
Ich wollte, dass es im politischen Spektrum eine linke Alternative zur Politik sozialer Unsicherheit und Ungleichheit gibt, deshalb habe ich die Partei Die Linke mitgegründet. Die heutige Linke hat diesen Anspruch aufgegeben.
Oskar Lafontaine
Mit dieser schriftlichen Erklärung begründete Lafontaine seinen Austritt.

Viele Streitigkeiten und ein Neuanfang

Es ist der zweite spektakuläre Bruch des heute 78-Jährigen mit einer Partei. Eine Art Déjà-Vu, das an den 11. März 1999 erinnert. Da hatte Lafontaine als damaliger SPD-Bundesvorsitzender und Finanzminister im Streit um den sich abzeichnenden Sozialabbau der rot-grünen Bundesregierung, der später in die Agenda 2010 mündete, seine Posten der verdatterten SPD-Führung vor die Füße geworfen. Die SPD bebte.
Sein Austritt aus der SPD  folgte im Jahr 2005. Lafontaine gründete die westdeutsche Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) und vereinte sie mit der ostdeutschen PDS zur Linkspartei.
Gegen Lafontaine lief in der Linkspartei ein Parteiausschlussverfahren, das mit dem Austritt nun beendet ist. Immer wieder gab es Streitigkeiten, die die Partei belasteten.

Lafontaine beendet Karriere nach über 50 Jahren

Zusätzlich zum Parteiaustritt hat der Saarländer seine gesamte politische Karriere beendet. Am Mittwoch war er in seiner letzten Landtagssitzung mit reichlich Dankesworten verabschiedet worden.
Anders als der Bruch 1999 kam Lafontaines Parteiaustritt aus der Linken nun nicht wirklich überraschend. Seit Monaten hatte er aus seinem Ärger über die Partei keinen Hehl gemacht - vor allem im Saarland, wo er stets zweistellige Ergebnisse einfuhr und seit 2009 die Linksfraktion im Landtag führte.

Sorge um Zukunft der Linken im Saarland

Jetzt - ohne "Oskar" wie er im Saarland heißt - bangt die Partei bei der Landtagswahl am 27. März um ihren Wiedereinzug ins Parlament. Der Riss der heute zerstrittenen Saar-Partei verlief zwischen Fraktion und Landesverband - und führte auch zu Austritten.
Lafontaine war fast alles, was man in einem politischen Leben in Deutschland werden kann: Oberbürgermeister von Saarbrücken, SPD-Landesvorsitzender, Ministerpräsident des Saarlandes (1985-1998), SPD-Kanzlerkandidat (1990), SPD-Bundesvorsitzender, Bundesfinanzminister, Mitbegründer der Linkspartei und deren Partei- und Fraktionsvorsitzender im Bundestag.
Quelle: dpa, AFP

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