: Tausende Minenopfer - die meisten Zivilisten

17.11.2022 | 11:53 Uhr
Sie sind tödlich, tückisch und international geächtet: Landminen. Auch im vergangenen Jahr sind dem Landminen-Monitor zufolge Tausende Menschen Opfer dieser Waffen geworden.
Afghanistan zählt zu den Ländern mit den meisten Minenopfern (Archivbild)Quelle: dpa
Der Landminen-Monitor 2022 meldet im siebten Jahr in Folge eine hohe Zahl von Minenopfern. Der am Donnerstag in Genf präsentierte Bericht verzeichnet für 2021 insgesamt 5.544 Opfer von Minen und explosiven Kriegsresten, darunter 2.181 Tote. Drei Viertel der Opfer waren demnach Zivilisten, fast 1.700 Kinder.
In 50 Staaten und anderen Gebieten wurden Menschen verletzt oder getötet. Die meisten Opfer verzeichnete im dritten Jahr in Folge Syrien (1.227), gefolgt von Afghanistan (1.074). Weitere Staaten mit mehr als 100 registrierten Opfern waren Kolumbien, Irak, Mali, Nigeria und Jemen.
Landminen sind oft nur so groß wie ein Handteller und können vom Boden oder aus der Luft mit Raketen über größere Gebiete verteilt werden. Sie liegen im Boden und explodieren, wenn jemand sich nähert oder darauf tritt. 

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Handicap International fordert Umsetzung des Landminen-Verbots

Zum 25-jährigen Bestehen des Ottawa-Vertrags für ein Verbot von Landminen fordert die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International die Weltgemeinschaft auf, Konfliktparteien zum Verzicht dieser Waffen zu drängen. Zudem müsse die Finanzierung der Opferhilfe erhöht werden; sie sei trotz wachsenden Bedarfs zuletzt zurückgegangen.
Der erneute Einsatz von Antipersonen-Minen sei ein Rückschlag, so Handicap International. Die Menschen in den betroffenen Ländern müssten noch Jahrzehnte mit der Bedrohung von Minen und Blindgängern leben.
Die Zahl der Opfer ist erneut hoch, aber die Unterstützung für die betroffenen Menschen ist extrem gesunken.
Eva Maria Fischer, Handicap International
"Die Vertragsstaaten müssen sich mehr engagieren und die Konvention konsequent umsetzen", forderte die Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland, Eva Maria Fischer.

Landminen-Bericht: Russland setzt geächtete Waffen ein

Der Landminen-Monitor 2022 erfasst die Umsetzung der Ottawa-Konvention, die Einsatz, Herstellung, Weitergabe und Lagerung von Antipersonen-Minen verbietet. Er beruht auf den gesammelten Daten von Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen der Zivilgesellschaft.
Der aktuelle Bericht dokumentiert unter anderem neue Einsätze von Antipersonen-Minen durch zwei Staaten, die nicht dem Ottawa-Vertrag angehören: Russland und Myanmar. Ebenso aufgeführt sind Einsätze durch nicht-staatliche bewaffnete Gruppen in mindestens fünf Ländern: Zentralafrikanische Republik, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Indien und Myanmar.

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Ottawa-Vertrag seit mehr als zwei Jahrzehnten in Kraft

Der Monitor hebt hervor, dass Russland in der Ukraine mindestens sieben Arten von Antipersonen-Minen eingesetzt habe. Es gebe bestätigte Hinweise, dass russische Streitkräfte auch Sprengfallen und improvisierte Sprengsätze an zahlreichen Orten platziert hätten.
Es sei "eine noch nie dagewesene Situation, in der ein Land, das nicht Vertragspartei des Minenverbotsvertrags ist, diese Waffe auf dem Gebiet eines Vertragsstaates (Ukraine) einsetzt", kritisiert Handicap International.
Die Ottawa-Konvention über das Verbot und die Vernichtung von Landminen trat 1999 in Kraft. Nicht unter den Vertragsstaaten sind neben den USA, Russland und Myanmar auch China, Indien, Israel und Syrien. Auf den Weg gebracht wurde die Konvention von der Kampagne ICBL mit Nichtregierungsorganisationen in mehr als 100 Ländern, die dafür 1997 den Friedensnobelpreis erhielt.
Quelle: KNA, dpa

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