Die aktuellen Spannungen zwischen Amerika und China, über die geo- und wirtschaftspolitische Strategie der USA sowie über den Wandel des Reiches der Mitte zur Supermacht
16.02.2023 | 45:27 min
"So schlimm das ist, was in der Ukraine passiert, aber für die Welt geht es in
Taiwan noch um viel mehr, um die Herrschaft über die Welt", warnte
China-Experte Adrian Geiges am Mittwochabend bei Markus Lanz.
Ein Szenario, das dieser Tage Kreise um den Erdball zieht, ist ein potentieller chinesischer Angriff auf Taiwan.
Xi Jinping habe angekündigt, Taiwan noch "zu seinen Lebens- und Amtszeiten" für China zu annektieren, sagte Geiges.
Geiges: Chinas Präsident unter Zeitdruck
Das sei gefährlich, weil sich der chinesische Präsident damit unter Zeitdruck gesetzt habe. Grund für dessen Vorhaben sei einerseits die nationalistische Rhetorik der Führung in Peking und andererseits, dass "64 Prozent der Halbleiter, der Computerchips weltweit" in Taiwan hergestellt würden:
Wer Computerchips hat, kann alle anderen unter Druck setzen.
Adrian Geiges, China-ExperteDer Journalist und Schriftsteller lebte selbst mehrere Jahre lang in China und beschäftigt sich intensiv mit der dortigen Politik.
Taiwan befindet sich als Insel-Staat in einer schwierigen Nachschub-Situation, sollte es von China angegriffen werden. Hoffnungen setzt das Land auf seinen US-Verbündeten.
04.02.2023 | 02:43 min
Theveßen: USA würden direkt militärisch eingreifen
Während man in Europa über Panzerlieferungen für den Krieg in der
Ukraine rede, gehe es beim Wettlauf zwischen China und den USA letztlich um künstliche Intelligenz. Dass beide Konflikte eng miteinander verwoben sind, verdeutlichte Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington.
Er hatte
Joe Bidens engste Berater gefragt, ob die USA bei einem Angriff Chinas auf Taiwan - analog zum Vorgehen gegen Russland - mit Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützung reagieren würden. Die Antwort lautete: "Anders als im Ukraine-Konflikt würden die USA direkt militärisch eingreifen, wenn China Taiwan angreift."
Die USA hätten gerade eine globale Militärübung abgehalten, erklärt Oberst a.D. Thiele. Das sei eine "wunderschöne Fundgrube" für Spionage.
14.02.2023 | 18:04 min
Bedeutung des Kriegs in der Ukraine
Deswegen sei der Ukraine-Krieg "so wichtig". Wenn man
Putin damit davonkommen lasse, dass er ein Land einfach besetze, erobere, zum Teil russischen Territoriums erkläre, "könnte China daraus den Schluss ziehen, es wäre auch in der Lage, Taiwan zu erobern und der Westen wäre zu schwach, das zu verhindern", so Theveßen.
Dieser Gedanke stehe "zu großen Teilen" hinter dem Engagement der Amerikaner in der Ukraine. Zudem brauchten die USA ein "stabiles Europa".
Theveßen: USA wolle von China unabhängig werden
Ziel der amerikanischen Indopazifik-Strategie sei, den Wettlauf mit China zu gewinnen, erklärte Theveßen. Bidens Regierung beabsichtige, sich von China technologisch unabhängig zu machen und dafür zu sorgen, dass US-amerikanische und europäische Hochtechnologie nicht in chinesische Hände gelange.
Zudem würden die USA "militärisch massiv dagegenhalten". So habe
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Zusagen erhalten, "dass US-Streitkräfte die Militärbasen im Norden der Philippinen nutzen dürfen und dass die Marines auf der japanischen Insel Okinawa Raketen aufstellen dürfen". Mit diesem Riegel könne man Taiwan beschützen, so Theveßen.
Nato-Generalsekretär Stoltenberg hat vor Geheimdienst-Aktivitäten Chinas in Europa gewarnt. Auslöser war der Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons durch die USA.
09.02.2023 | 00:18 min
Geiges: Xi Jinping gehe es um "weltweite Vorherrschaft"
Biden habe ein Jahr damit zugebracht, "Verbündete rund um den Erdball zu werben, aber ganz besonders im Indopazifik". Theveßen sagte:
Biden versucht, die Staaten im Indopazifik zu überzeugen, dass sie sich gegen den Einfluss von China wehren müssen.
Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in WashingtonGeiges ergänzte die chinesische Perspektive: "Xi Jinping geht es um weltweite Vorherrschaft. Er ist ein knallharter
Kommunist. Unter ihm hat die Ideologie wieder Priorität."
Vor der China-Reise von Kanzler Scholz knirscht es wieder in der Ampel. Sollen chinesische Firmen an deutscher Infrastruktur beteiligt werden? Die Ampel hat keine gemeinsame Linie.
30.10.2022 | 03:56 min
Chinas große Vision
Teilweise habe China in Schulen den Englisch-Unterricht ersetzt "durch Studium-Marxismus- und durch Studium-Xi-Jinping-Gedanken". Neben "digitaler Kontrolle" setze Xi auf "seine große Vision: zweimal hundert Jahre". Geiges erklärte:
Bis 2021, hundert Jahre Gründung der Kommunistischen Partei, sollten alle Chinesen einen moderaten Wohlstand erreicht haben. 800 Millionen Menschen wurden aus der Armut befreit.
Adrian Geiges, China-ExperteUnd weiter: "Bis 2049, hundert Jahre Volksrepublik China, soll China politisch, wirtschaftlich und militärisch das führende Land der Erde sein. All dem ist alles untergeordnet."