: Stiko widerspricht Lauterbach

15.07.2022 | 14:55 Uhr
Gesundheitsminister Lauterbach hat sich für eine vierte Corona-Impfung für Menschen unter 60 Jahren ausgesprochen. Stiko-Chef Mertens sieht für diese Empfehlung keine Grundlage.

Anders als im vergangenen Jahr steigen in diesem Sommer die Corona-Fallzahlen. Gesundheitsminister Lauterbach wirbt deshalb für eine vierte Corona-Impfung - auch für unter 60-Jährige. Umstritten, denn Stiko-Chef Mertens sieht dafür keine Notwendigkeit.

15.07.2022 | 02:34 min
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfiehlt auch Menschen unter 60 Jahren eine vierte Corona-Impfung:
Wenn jemand den Sommer genießen will und kein Risiko eingehen will zu erkranken (...), dann würde ich in Absprache natürlich mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen.
Karl Lauterbach
"Dann hat man einfach eine ganz andere Sicherheit", sagte Lauterbach im "Spiegel"-Spitzengespräch über eine zweite Auffrischungsimpfung.
Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, entgegnete in der "Welt am Sonntag", er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigten.
Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter dem Motto 'Viel hilft viel' auszusprechen.
Thomas Mertens, Stiko-Chef

Omikron-Impfstoff Anfang September denkbar

Das Long-Covid-Risiko sei "deutlich reduziert für ein paar Monate", ebenso wie das Infektionsrisiko, sagte Lauterbach. Einen an Omikron angepassten Impfstoff könnten die Menschen auch nach der vierten Impfung nehmen.

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02.07.2022 | 04:45 min
Einen solchen Impfstoff könnte es Ende August oder Anfang September geben, das hänge aber von der Zulassung ab, sagte der Gesundheitsminister.

Keine Impf-Empfehlung der Stiko für unter 60-Jährige

Lauterbach geht damit über die Empfehlungen von EU und Ständiger Impfkommission hinaus. Die EU hatte am Montag eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bislang eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen.
Quelle: AFP, dpa

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