: Selenskyj erwartet US-Minister in Kiew

23.04.2022 | 21:44 Uhr
Selenskyj hat den Besuch einer hochrangigen US-Delegation am Sonntag in Kiew angekündigt. Die Türkei sperrt ihren Luftraum für russische Flugzeuge nach Syrien. Das war der Samstag.
Das Stahlwerk in MariupolQuelle: picture alliance / AA

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Minister Austin und Blinken reisen nach Kiew
  • Türkei sperrt Luftraum für russische Flugzeuge nach Syrien
  • Russland greift das Stahlwerk Azovstal wieder an
  • Insgesamt 5,2 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen
  • Russland setzt Offensive im Osten laut Ukraine fort

Anmerkung der Redaktion

Angaben zum Verlauf des Krieges oder zu Opferzahlen durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Seite können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Wir fassen für Sie im Folgenden die wichtigsten Entwicklungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Das war der Samstag:

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat überraschend einen Besuch einer hochrangigen US-Delegation an diesem Sonntag in Kiew angekündigt. "Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist. Morgen werde ich ein Treffen mit dem US-Verteidigungsminister (Lloyd Austin) und mit Außenminister (Antony) Blinken haben", sagte Selenskyj in Kiew bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station. Er hoffe, dass auch US-Präsident Joe Biden anreise - "sobald es die Sicherheitssituation zulasse".
  • Nach ukrainischen Angaben haben russische Truppen die Angriffe auf das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol wieder aufgenommen. "Der Feind versucht, den letzten Widerstand der Verteidiger von Mariupol zu ersticken", sagte Präsidentenberater Olexij Arestowytsch in einer Videobotschaft. Eingesetzt würden Artillerie und Luftwaffe. Die ukrainischen Soldaten würden jedoch ihre Positionen halten.
  • Seit Beginn des Ukraine-Krieges vor zwei Monaten sind fast 5,2 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Das gab das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Samstag bekannt. Im April haben demnach bisher etwas mehr als 1,1 Millionen Ukrainer ihr Land verlassen - im Vergleich zu 3,4 Millionen im März. Frauen und Kinder machen 90 Prozent der ins Ausland Geflüchteten aus.
  • Am Freitag hat ein russischer General Russlands Kriegsziele konkretisiert - und dabei auch von der "Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung" in der von der Republik Moldau abtrünnigen Region Transnistrien gesprochen. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj entgegnet nun in seiner täglichen Videoansprache: Das Gebiet, in dem Russland sich um die Rechte der Russischsprachigen kümmern sollte, "ist Russland selbst". In Russland gebe es weder Meinungs- noch Wahlfreiheit, es grassiere Armut, Menschenleben hätten keinen Wert.
  • Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal ist überzeugt, dass sein Land im Krieg mit Russland siegreich sein wird. "Wir sind uns absolut sicher, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird, und zwar in sehr kurzer Zeit", sagt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal dem US-Sender CNN.

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Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.

Die Situation in den ukrainischen Städten:

  • Ein neuer Versuch zur Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben eines Vertreters der Stadtverwaltung von den russischen Truppen durchkreuzt worden. 200 Einwohner hätten sich am Samstag versammelt, um aus der seit Wochen heftig umkämpften Stadt weggebracht zu werden, das verhinderten russische Soldaten jedoch, teilte Vize-Bürgermeister Petro Andriuschtschenko im Onlinedienst Telegram mit.
  • Russische Truppen haben nach Angaben aus Kiew erneut zahlreiche Ziele in der Ukraine unter Feuer genommen. Attacken wurden unter anderem sowohl aus dem Donbass-Gebiet, als auch aus der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol gemeldet. "In Richtung Donezk führt der Feind Angriffshandlungen entlang der gesamten Frontlinie durch", teilte der ukrainische Generalstab am Samstag mit. Die stärksten russischen Angriffe zielen demnach auf die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Daneben berichtet der Generalstab von abgewehrten Sturmversuchen in Rubischne, Popasna und Marjinka.
  • In der Hafenstadt Odessa sind ukrainischen Angaben infolge eines russischen Raketenangriffs mindestens fünf Menschen getötet worden. Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, wie der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag über den Nachrichtendendienst Telegram mitteilte.

Reaktionen und Folgen des russischen Angriffs:

  • Die Türkei hat ihren Luftraum vorübergehend für russische Zivil- und Militärflugzeuge auf dem Weg nach Syrien gesperrt. "Wir haben den Luftraum für russische Militärflugzeuge - und auch für zivile Flugzeuge -, die nach Syrien fliegen, geschlossen", sagte Außenminister Mevlut Cavusoglu nach Angaben türkischer Medien. Cavusoglu fügte demnach hinzu, dass das Verbot für drei Monate gelten werde. Es handelt sich um eine der bisher schärfsten Reaktionen der Türkei auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
  • Altkanzler Gerhard Schröder hat sich erneut zur Vermittlung im Ukraine-Krieg bereiterklärt. Das sagte der frühere SPD-Chef und heutige Lobbyist für russische Energie-Unternehmen der "New York Times". Man müsse nun so schnell wie möglich zu einer Friedenslösung kommen. Schröder war im März nach Moskau gereist, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sprechen. "Was ich Ihnen sagen kann ist, dass Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden. Aber das ist nicht so leicht. Da gibt es ein paar Punkte, die geklärt werden müssen."
  • FDP-Chef Christian Lindner tritt für die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine ein. Die Streitkräfte setzten sich der russischen Aggression zur Wehr und kämpften damit auch für die westlichen Werte, sagt Lindner vor dem Bundesparteitag der Liberalen in Berlin. "Und deshalb muss die Ukraine diesen Krieg gewinnen, und die Ukraine wird diesen Krieg gewinnen", sagt Lindner in seiner Rede.
  • Grünen-Politiker Anton Hofreiter hat in der Diskussion um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine seine Kritik am Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigt. Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses des Bundestags warf Scholz in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erneut Zögerlichkeit vor und verglich den Stil des SPD-Kanzlers mit dem seiner Amtsvorgängerin Angela Merkel (CDU). "Scholz ist Merkel sehr ähnlich, das ist das Problem", sagte Hofreiter.
  • UN-Generalsekretär António Guterres wird nach seinem Besuch in Moskau auch in die Ukraine reisen. "Er wird ein Arbeitstreffen mit Außenminister Dmytro Kuleba haben und am 28. April von Präsident Wolodymyr Selenskyj empfangen werden", teilten die Vereinten Nationen mit.

Das ist an Tag 58 passiert:

Erstmals nennt das russische Verteidigungsministerium Zahlen zum Untergang der "Moskwa". Satellitenbilder sollen Massengräber bei Mariupol zeigen. Und die USA liefern eine eigens für die Ukraine entwickelte Drohne. Lesen Sie hier, wie sich die Lage in der Ukraine am Freitag entwickelt hat:
Quelle: dpa, AFP, AP, ZDF

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