: Myanmar: Mehrere Ausländer sollen freikommen

17.11.2022 | 07:49 Uhr
Die Militärjunta in Myanmar will Berichten zufolge mehrere prominente ausländische Gefangene freilassen. Zudem soll es eine Massenamnestie für mehr als 5.700 Gefangene geben.
Die ehemalige De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist nach ihrer Entmachtung und dem Putsch der Militärjunta weiter in Haft. (Archivbild)Quelle: Reuters
Die Militärjunta in Myanmar lässt im Rahmen einer Amnestie etliche ausländische Häftlinge frei. Entlassen und dann abgeschoben würden der australische Wirtschaftswissenschaftler Sean Turnell, der japanische Filmemacher Toru Kubota und Vicky Bowman, die frühere britische Botschafterin in Myanmar, sagte Regierungssprecher Zaw Min Tun gegenüber lokalen Medien.

Tausende Gefangene sollen freikommen

Auf freien Fuß soll zudem eine Bürgerin oder ein Bürger der USA kommen - um wen es sich handelte, war zunächst jedoch unklar. Der Staatssender MRTV bestätigte die Berichte später, ein unabhängiger Beleg für die tatsächliche Freilassung der vier Personen lag aber zunächst nicht vor.
Insgesamt würden mehr als 5.700 Gefangene freikommen. Rund 5.000 von ihnen seien Männer, fast 700 Frauen. Wann sie genau freikommen oder ob sie bereits frei sind, war zunächst unklar. Die Amnestien wurden laut den Medienberichten anlässlich eines Nationalfeiertags in Myanmar gewährt.

Myanmar: Willkürliche Festnahmen - Berichte über Folter

Immer wieder kommt es in Myanmar zu willkürlichen Festnahmen. Es gibt auch Berichte über schwere Folter in den Gefängnissen.
Die ehemalige De-Facto-Regierungschefin Suu Kyi sitzt in einem Gefängnis in Einzelhaft und muss sich wegen immer neuer Vorwürfe vor Gericht verantworten. Menschenrechtler sprechen von Schauprozessen.

Ausländer im Visier von Myanmars Generälen

Auch Ausländer sind im Visier der Militärjunta. Der 58-jährige Turnell, Professor für Ökonomie an der Macquarie University in Sydney, war von Sicherheitskräften in einem Hotel in Yangon festgenommen worden. Im September wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er gegen das Geheimhaltungsgesetz und gegen das Einwanderungsgesetz verstoßen haben soll.
Der 26-jährige Dokumentarfilmer Kubota wurde Ende Juli von Polizisten in Zivil in Yangon festgenommen, nachdem er Bilder und Videoaufnahmen von einer kleinen Protestaktion gegen die Machtübernahme des Militärs im Jahr 2021 gemacht hatte. Er wurde im Oktober wegen angeblicher Aufwiegelung durch Teilnahme an der Kundgebung sowie anderer Vorwürfe zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Die 56 Jahre alte Bowman und ihr myanmarischer Ehemann waren im August ebenfalls in Yangon verhaftet worden. Gegen sie wurde im September eine einjährige Haftstrafe verhängt, weil sie es versäumt haben soll, ihren Wohnsitz anzumelden.
Seit dem Putsch und der Entmachtung von De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi regiert die Junta mit eiserner Faust. Das Militär geht hart gegen jeden Widerstand vor.
Quelle: AP, dpa

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