: Nordkorea testet Rakete mit Feststoffantrieb

14.04.2023 | 05:21 Uhr
Nordkorea hat eine neue Interkontinentalrakete getestet, die mit Festbrennstoff betrieben wird. Es handelt sich offenbar um die mächtigste Waffe im Nukleararsenal des Landes.
Raketentest des neuen Typs 'Hwasung-18' in Nordkorea. Quelle: ap
Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge erfolgreich eine mit Festbrennstoff betriebene Interkontinentalrakete getestet. "Ein neuer Typ der Interkontinentalrakete 'Hwasung-18' ist am Donnerstag getestet worden", erklärte die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Freitag und bestätigte damit Berichte der südkoreanischen Militärführung.
Diese hatte den Test einer "neuartigen Rakete" durch Pjöngjang gemeldet, die "möglicherweise mit Festbrennstoff betrieben wird".
Es handele sich um die mächtigste Waffe innerhalb des wachsenden Nukleararsenals des Landes. Der Waffentest sei erfolgreich gewesen. Fotos der nordkoreanischen Staatsmedien zeigten Machthaber Kim Jong Un, begleitet von seiner Tochter, wie er den Raketenstart am Bildschirm verfolgt und im Anschluss lächelt.

Kim: "Strategische Abschreckung neu organisieren"

Mit dem Test sollte laut KCNA die "Fähigkeit der Hochleistungs-Festbrennstoff-Mehrstufenantriebe bestätigt" sowie die "militärische Wirksamkeit des neuen strategischen Waffensystems beurteilt" werden.
Die neue Waffe werde "unsere strategische Abschreckung neu organisieren und die Wirkung unseres nuklearen Gegenschlags verstärken", zitierte die Nachrichtenagentur Kim.
Wir werden mit tödlicher Kraft zuschlagen und aggressiv reagieren, bis der Feind seine müßige Strategie und sein törichtes Verhalten aufgibt und unter nicht endender Furcht leidet.
Kim Jong Un laut staatlicher Nachrichtenagentur KCNA

Militärische Spannungen in Region verschärfen sich

Pjöngjang hat seit 2017 mehrfach Interkontinentalraketen getestet, die über eine potenzielle Reichweite bis zum US-Festland verfügen könnten. Die Vorläufer der nun mutmaßlich mit Festbrennstoff betriebenen neuen Rakete setzten jedoch auf Flüssigbrennstoff.
Feststoffraketen sind einfacher zu transportieren und zu lagern, was ihre Entdeckung schwieriger macht. Sie lassen sich außerdem schneller für den Start vorbereiten als Flüssigtreibstoffraketen.
Eine Interkontinentalrakete mit verbautem Festbrennstoff wäre leichter zu bewegen und zu verstecken und könnte schneller abgefeuert werden. Dies würde die Möglichkeiten reduzieren, sie zu entdecken und im Falle eines Angriffs Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt drastisch verschärft. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region.
Angesichts der anhaltenden Provokationen Nordkoreas verstärkten Südkorea und die USA ihre Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich.

Südkorea: Nachbarland macht Fortschritte

Das südkoreanische Verteidigungsministerium hält daran fest, dass die technologischen Fortschritte Nordkoreas noch nicht ausreichen, um es in die Lage zu versetzen, die Sprengköpfe seiner Interkontinentalraketen vor den harschen Bedingungen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zu schützen.
Der südkoreanische Verteidigungsminister Lee Jong Sup sagte im März zudem zu Abgeordneten, Nordkorea sei es wahrscheinlich noch nicht gelungen, die Technologie zu meistern, die notwendig sei, um die am weitesten fortgeschrittenen Kurzstreckenraketen, die auf sein Land abzielen, mit atomaren Sprengköpfen zu bestücken. Zugleich erkannte er an, dass das Nachbarland erhebliche Fortschritte mache.

In Nordkorea droht Menschen der Tod, wenn sie zum Beispiel den korpulenten Machthaber Kim Jong Un als "fett" bezeichnen. Über den Alltag in diesem rätselhaften Land ist wenig bekannt.

22.07.2021 | 44:56 min
Quelle: AFP, AP

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