: Baerbock weist Reparationsforderungen zurück

04.10.2022 | 13:57 Uhr
Außenministerin Baerbock hat polnische Reparationsforderungen wegen des Zweiten Weltkriegs zurückgewiesen. Die Frage sei aus deutscher Sicht abgeschlossen, sagte sie in Warschau.

Polen fordert von Deutschland Reparationszahlungen in Billionen-Höhe und mehr Waffen für die Ukraine. Das machte Außenminister Rau noch einmal unmissverständlich klar.

04.10.2022 | 01:21 min
Außenministerin Annalena Baerbock hat polnische Reparationsforderungen in Billionenhöhe für Schäden und Opfer während des von Nazi-Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkriegs zurückgewiesen. Die Frage nach Reparationen sei aus Sicht der Bundesregierung abgeschlossen, betonte die Grünen-Politikerin nach Beratungen mit ihrem polnischen Amtskollegen Zbigniew Rau in Warschau.

"Deutschland steht zu historischer Verantwortung"

Zugleich sicherte Baerbock zu: "Deutschland steht zu seiner historischen Verantwortung ohne Wenn und Aber."
Es bleibt unsere ewige Aufgabe, an das millionenfache Leid zu erinnern, das Deutschland Polen angetan hat.
Annalena Baerbock

1,3 Billionen Euro - so hoch beziffert Polens Regierungspartei die Schäden, die Deutschland im 2. Weltkrieg angerichtet hat. Und fordert Reparationen.

01.09.2022 | 03:30 min
Die Brutalität "mit einer menschenverachtenden Kampagne der Unterdrückung, der Germanisierung, der puren Vernichtung" habe "in Polen noch mal ganz anderen Schmerz als an anderen Orten hervorgebracht". Das Gedenken daran müssen auch bei den jungen Menschen in Deutschland immer wieder wach gehalten werden.
Es sei "immer wieder spürbar, wie präsent dieser Schmerz bis heute ist", sagte Baerbock zu Rau. "Und zwar nicht nur bei 90-Jährigen, sondern auch bei 9-Jährigen, weil dieser Schmerz über Generationen vererbt wird." Dies sei in Deutschland vielleicht nicht immer so bewusst. "Daran müssen wir uns immer wieder, gerade auch in Deutschland, aufs Neue erinnern. Ich glaube, das ist etwas, wo wir gemeinsam wirklich weiterarbeiten können und weiterarbeiten müssen."

Polen setzt auf weitere Gespräche

Rau betonte die gemeinsame Verantwortung Polens und Deutschlands gegenüber den vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Generationen. "Ich bin daher überzeugt, dass sich die Position der deutschen Regierung in dieser Frage als Ergebnis des Dialogs weiterentwickeln wird."
Allein schon deshalb, weil niemand in Deutschland oder Polen auf ein moralisches System oder eine Rechtsordnung verweisen könne, "in der der Täter eines Verbrechens ermächtigt war, unabhängig und allein das Ausmaß seiner Schuld, aber auch den Umfang und die Dauer seiner Verantwortung zu bestimmen".

Polen beziffert Schäden auf 1,3 Billionen Euro

Polens PiS-Regierung hatte ihren Reparationsforderungen an Deutschland kurz vor Baerbocks Besuch Nachdruck verliehen: Rau unterzeichnete eine diplomatische Note, die Berlin übergeben werden soll.

Ein Gutachten beziffert die Schäden auf 1,3 Billionen Euro: Polen will Reparationsforderungen an Deutschland wegen des Überfalls im Zweiten Weltkrieg stellen. Berlin lehnt das ab.

01.09.2022 | 03:30 min
Zum 83. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September hatte eine Parlamentskommission in Warschau ein Gutachten vorgelegt, in dem die Schäden in Polen auf mehr als 1,3 Billionen Euro beziffert werden. Rau nannte erneut keine konkrete Summe, die womöglich in der diplomatischen Note enthalten sei.
Baerbock sagte über die diplomatische Note Warschaus lediglich: "Wir haben ja gestern im Fernsehen gesehen, dass ein Brief auf dem Weg nach Berlin ist." Es sei "gut, dass wir heute persönlich darüber sprechen konnten. Die Haltung der Bundesregierung zu diesem Thema kennst du bereits."
Quelle: dpa

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