: Heusgen: Russland braucht "Deputinisierung"

16.02.2023 | 07:14 Uhr
Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen sagt, Russland müsse "deputinisiert" werden. Dies könne mit der "Denazifizierung" in Deutschland verglichen werden.
Der russische Präsident Wladimir Putin (Archivbild)Quelle: AP
Russland muss nach Auffassung von Sicherheitskonferenz-Chef Christoph Heusgen vor einer Wiederbelebung des deutsch-russischen Verhältnisses eine "Deputinisierung" durchführen.
Der Begriff ist angelehnt an die De- oder Entnazifizierung durch die Alliierten nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des NS-Regimes.
Ich benutze den Begriff Deputinisierung, weil dieses Land total auf Putin ausgerichtet ist.
Christoph Heusgen
Das sagte der frühere UN-Botschafter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vor der von ihm geleiteten Sicherheitskonferenz in München, die am Freitag beginnt.
Christoph Heusgen ist erfahrener Diplomat und leitet die Münchener Sicherheitskonferenz.Quelle: dpa

Künftige Beziehung zu Russland nur ohne Putin, so Heusgen

Kreml-Chef Wladimir Putin sei der Machthaber, der alle Entscheidungen treffe.
Eine entsprechende Formulierung wählte Heusgen in seinem jüngst veröffentlichten Buch "Führung und Verantwortung". Einen Neuanfang in den Beziehungen könne es demnach "nur mit einer anderen Regierung in Moskau geben, die auf dem Boden des internationalen Rechts handelt und bereit ist, zu Hause so etwas wie seinerzeit in Deutschland die "Denazifizierung" durchzuführen".

Deutschland will "Führung in Europa zu übernehmen" und könne "nicht als Letzter gerade das Nötigste machen", sagt Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz.

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Sicherheitskonferenz beginnt am Freitag

Grundsätzlich hätten Deutsche und Russen über die Jahrhunderte hinweg gute Beziehungen zueinander unterhalten. "Darauf kann man aufbauen."
Das wichtigste sicherheitspolitische Politiker- und Expertentreffen weltweit findet vom 17. bis 19. Februar im Hotel Bayerischer Hof in München statt.

Erste Sicherheitskonferenz seit russischem Angriffskrieg

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Quelle: dpa

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