FAQ

: Warum und wie Renten ab Juli steigen

03.06.2022 | 17:36 Uhr
Die Renten steigen um bis zu 6,1 Prozent. Das hat der Bundestag beschlossen. An den Plänen gibt es Kritik.
Raus aus der Altersarmut? Senioren sollen mehr Rente bekommen - wird das reichen?Quelle: dpa
Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli eine kräftige Erhöhung ihrer Bezüge. Im Westen steigen die Renten mit dem Beschluss des Rentenanpassungsgesetzes im Bundestag um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent.

Was wurde beschlossen?

Beschlossen wurde ein Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zur Rentenanpassung 2022 und zur Verbesserung von Leistungen für den Erwerbsminderungsrentenbestand. Mit diesem Entwurf führt die Regierung den Nachholfaktor in der Rentenversicherung wieder ein und macht den Weg für die jährliche Erhöhung der Bezüge frei. 
Im Westen sollen die Renten zum 1. Juli um 5,35 Prozent steigen, im Osten um 6,12 Prozent. Verbesserungen sind zudem für Menschen vorgesehen, die schon länger eine Erwerbsminderungsrente beziehen.

Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Wirtschaft, im Gespräch

20.12.2021 | 07:56 min

Was bedeutet die Rentenerhöhung in Euro?

Infolge der Erhöhung stiege zum 1. Juli zum Beispiel eine monatliche Rente von 1.000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, um gut 53 Euro, eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um 61 Euro. Das wäre die stärkste Erhöhung seit Jahrzehnten. 

Wie kommt die Rentenerhöhung zustande?

Ein wesentlicher Grund ist die positive Lohnentwicklung in Deutschland. Deshalb stiegen die Beitragseinnahmen nach dem coronabedingten Einbruch des Jahres 2020 im vergangenen Jahr wieder deutlich an.
Ohne die Wiedereinführung des Nachholfaktors wäre das Rentenplus sogar noch stärker ausgefallen. Dieser Faktor dämpft aus Rücksicht auf die Rentenkasse die Erhöhung. Damit wird ausgeglichen, dass die Rentnerinnen und Rentner zuvor trotz allgemeiner Corona-Delle keine Kürzungen hinnehmen mussten. Eine Rentengarantie hatte 2021 noch für eine Nullrunde gesorgt. 

Was ist bei der Erwerbsminderungsrente geplant?

Wer schon seit längerer Zeit eine Erwerbsminderungsrente bezieht und von verschiedenen Verbesserungen seit 2014 nicht profitieren konnte, soll Verbesserungen erfahren. 
So sollen künftig diejenigen Rentnerinnen und Rentner, die von 2001 bis 2018 in eine Erwerbsminderungsrente gingen, einen Zuschlag von 4,5 beziehungsweise 7,5 Prozent und somit eine höhere monatliche Rente erhalten. Insgesamt sollen von diesen Zuschlägen rund drei Millionen Rentnerinnen und Rentner profitieren. 

Wie untermauert Minister Heil sein Gesetz?

"Mir ist wichtig, dass Rentnerinnen und Rentner auch in Zukunft nicht von der allgemeinen Lohn- und Gehaltsentwicklung abgekoppelt werden", hatte Heil gesagt.
Und zur verbesserten Erwerbsminderungsrente sagte er: "Hier geht es um rund drei Millionen Menschen die von Zuschlägen profitieren werden." Jährlich würden dafür 2,6 Milliarden Euro in die Hand genommen.
Quelle: dpa

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