: Scholz offen für längere AKW-Nutzung

03.08.2022 | 13:51 Uhr
Die Bundesregierung schließt einen befristeten Weiterbetrieb von Kernkraftwerken im Krisenfall nicht aus. Besonders in Bayern könnte das Sinn ergeben, so Kanzler Olaf Scholz.
Isar 2 bei Essenbach in Bayern ist eines der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland.Quelle: dpa
Die Bundesregierung erwägt laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angesichts des drohenden Energiemangels eine verlängerte Atomkraft-Nutzung. Die AKW seien zwar "ausschließlich relevant für die Stromproduktion und nur für einen kleinen Teil davon", sagte Scholz. "Aber trotzdem kann das Sinn machen."

Scholz will Energie-Stresstest abwarten

Scholz verwies auf den "unterschiedlichen" Ausbau der erneuerbaren Energien in den Bundesländern. Besonders in Bayern sei der Ausbau eher langsam vorangegangen. Auch der Weiterbau der Übertragungsnetze in den Süden sei "nicht so schnell vorangegangen, wie das geplant war". All dies müsse berücksichtigt werden.
Vor einer Entscheidung solle aber zunächst das Ergebnis des laufenden erneuten Stresstests zur Energieversorgung abgewartet werden, sagte Scholz weiter. Er wies auch darauf hin, dass die Gasspeicher in Deutschland derzeit besser gefüllt seien als in früheren Jahren und zudem ab Ende des Jahres die geplanten neuen Flüssiggasterminals in Betrieb gehen sollten. Dies werde Deutschlands Möglichkeiten für Gasimporte unabhängig von Russland deutlich verbessern.
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Atomkraft: Streit in der Koalition

Wegen der Befürchtungen eines Stopps russischer Gaslieferungen fordern insbesondere die FDP und die Union eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten. Die drei noch am Netz befindlichen Kraftwerke müssten nach geltendem Atomrecht Ende Dezember vom Netz gehen. SPD und insbesondere Grüne waren bislang skeptisch.
Auch die Grünen wollten einen zumindest befristeten Weiterbetrieb im Krisenfall nicht mehr generell ausschließen. Dabei geht es besonders um das bayerische AKW Isar-2. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich zudem dafür ausgesprochen, die umstrittene Gas-Förderung durch Fracking zu erlauben, besonders in Niedersachsen.
Quelle: AFP

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