: Selenskyj fordert Leopard-Panzer von Berlin

20.01.2023 | 01:04 Uhr
Im Interview fordert der ukrainische Präsident Selenskyj Deutschland auf, Leopard-Panzer zu liefern. Berlin möge seine zögerliche Haltung aufgeben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.Quelle: dpa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschlands zögerliche Handlung bei der Frage nach möglichen Kampfpanzer-Lieferungen an sein Land scharf kritisiert. In einem am Donnerstagabend ausgestrahlten ARD-Interview sagte Selenskyj:
Ihr seid doch erwachsene Leute. Sie können gerne noch sechs Monate lang so reden, aber bei uns sterben Menschen - jeden Tag.
Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
"Im Klartext: Kannst du Leoparden liefern oder nicht? Dann gib' sie her!", appellierte er. "Es ist ja nicht so, dass wir angreifen, falls sich da jemand Sorgen macht. Diese Leoparden werden nicht durch Russland fahren. Wir verteidigen uns."

Vor dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe hält Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Lösung in der Kampfpanzer-Frage für möglich. Aktuell würden noch offene Punkte geklärt.

20.01.2023 | 07:12 min

Selenskyj dankt Deutschland

Zugleich betonte der ukrainische Staatschef mit Blick auf bereits geleistete Militärhilfe:
Wir sind dankbar. Ich will, dass alle das hören: Wir sind Deutschland dankbar.
Wolodymyr Selenskyj
In seiner abendlichen Videoansprache fügte Selenskyj mit Blick auf Ramstein hinzu: "Wir erwarten starke Entscheidungen." Er erwarte ein "starkes militärisches Unterstützungspaket von den Vereinigten Staaten", fügte er hinzu.
Zuletzt hatten sich Polen und weitere EU- und Nato-Staaten bereit erklärt, der ukrainischen Armee Leopard-Panzer aus deutscher Produktion zur Verfügung zu stellen. Dafür müsste die Bundesregierung grünes Licht geben. "Jetzt warten wir auf eine Entscheidung aus einer europäischen Hauptstadt, die die vorbereiteten Ketten der Zusammenarbeit bei Panzern in Gang setzt", sagte Selenskyj.

Ukraine: Hier können Sie spenden

Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.

Melnyk fordert "mächtige Panzer-Koalition"

Auch der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk forderte die Bundesregierung auf, "eine mächtige Panzer-Koalition für die Ukraine" zu bilden. "Die Ukrainer erwarten vom Ramstein-Gipfel einen echten Durchbruch bei der Lieferung modernster Waffensysteme", sagte der frühere ukrainische Botschafter in Berlin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die größte Bitte an die Ampel-Regierung für das Ramstein-Treffen wäre, dass Deutschland nicht nur seine merkwürdige Blockadehaltung bei den Leopard-Panzern beendet, sondern wahre Führung demonstriert und eine mächtige Panzer-Koalition für die Ukraine bildet.
Andrij Melnyk, ukrainischer Vize-Außenminister

Ukraine von Hilfe abhängig

Die Ukraine wehrt sich seit fast elf Monaten gegen Russlands Angriffskrieg und ist bei militärischer Ausrüstung weitgehend von westlicher Unterstützung abhängig. An dem Treffen auf der US-Mililtärbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz nehmen am Freitag die Nato-Staaten und andere Länder teil, welche die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg unterstützen.
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Quelle: dpa, AFP

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