: Klitschko ruft zu Zusammenhalt auf

26.11.2022 | 16:19 Uhr
Kiews Bürgermeister Klitschko ruft nach der Kritik des ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu Zusammenhalt auf und verspricht Lösungen für die Stromausfälle in der Hauptstadt Kiew.
Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat nach Kritik von Präsident Wolodymyr Selenskyj vor politischem Streit gewarnt. Der "Bild am Sonntag" sagte er:
Der Schlüssel des Erfolgs der Ukraine nach dem Angriff Russlands auf unser Land ist der Zusammenhalt, sowohl national als auch international.
Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew
"Wir müssen weiter gemeinsam dafür sorgen, das Land zu verteidigen und die Infrastruktur zu schützen."

Klitschko verspricht Lösungen im "Rekordtempo"

Selenskyj hatte am Freitag Kritik an Klitschko geäußert, der nach seinen Erfolgen als Box-Weltmeister in die Politik ging. Der Präsident bemängelte, dass die Wiederherstellung der Stromversorgung gerade in der Hauptstadt nach russischen Angriffen nur langsam vorangehe. Er ärgerte sich vor allem darüber, dass es in der drei Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt weniger Wärmestuben gebe als nötig.
Klitschko, der seit 2014 Bürgermeister ist, versicherte nun, dass in "Rekordtempo" an einer Lösung gearbeitet werde.
Die Stadt hat wieder Wasser und 95 Prozent Heizung, jetzt arbeiten wir vor allem daran, dass der Strom überall zurückkommt.
Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew

Zehntausende noch ohne Strom in Kiew

Der städtischen Militärverwaltung zufolge sind nach den schweren russischen Angriffen weiterhin Zehntausende Bewohner ohne Strom. Am Samstag seien es in der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole noch 130.000 Menschen gewesen. Auch in anderen Teilen des Landes leidet die Bevölkerung unter den Folgen der vermehrten russischen Angriffe auf die Infrastruktur. Vielerorts ist die Stimmung mit Blick auf den beginnenden Winter zunehmend gereizt.
Am Mittwoch hatte Russland mit dutzenden Raketen und Marschflugkörpern gezielt die Energie-Infrastruktur der Ukraine beschossen und schwere Schäden angerichtet. Angesichts des beginnenden Winters ist die Lage vielerorts dramatisch. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Ukraine erinnert an Hungersnot Holodomor

Am Samstag erinnerte die Ukraine an den Beginn der verheerenden Hungersnot Holodomor mit mehreren Millionen Toten vor 90 Jahren. Selenskyj zog dabei eine Parallele zur heutigen Zeit: "Einst wollten sie uns durch Hunger zerstören, nun durch Dunkelheit und Kälte", schrieb der Präsident in seinem Telegram-Kanal mit Blick auf Russlands Angriffe.
In den Jahren 1932/33 hatte der damalige Sowjetdiktator Josef Stalin gezielt eine Hungersnot in der Ukraine herbeigeführt, den so genannten Holodomor. Bis zu vier Millionen Menschen starben. Ebenso wenig wie damals ließen sich die Ukrainer heute von den Russen brechen, betonte Selenskyj.
Wir werden den Tod erneut besiegen.
Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
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Quelle: dpa

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