: Ministerium: Russisches Kriegsschiff gesunken

14.04.2022 | 22:38 Uhr
Laut russischem Verteidigungsministerium ist das Kriegsschiff "Moskwa" gesunken, die Ukraine rechnet bald mit einer russischen Großoffensive im Osten - der Überblick.
Das russische Kriegsschiff "Moskwa" (Archivbild) Quelle: Reuters

Das Wichtigste in Kürze

  • Das russische Verteidigungsministeriuem meldet, dass das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte gesunken ist
  • Ukraine rechnet mit baldiger russischer Offensive im Osten des Landes
  • Putin will russische Energieexporte künftig von Europa nach Asien "umlenken"
  • Russlands Ex-Präsident Medwedew warnt Nato vor Aufnahme von Finnland und Schweden

Anmerkung der Redaktion

Angaben zum Verlauf des Krieges oder zu Opferzahlen durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Seite können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Wir fassen für Sie im Folgenden die wichtigsten Entwicklungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg:

  • Der angeschlagene russische Raketenkreuzer "Moskwa" ist nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gesunken. Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte sei nach einem Feuer an Bord bei stürmischer See untergegangen. Das Ministerium führte den Untergang der "Moskwa" auf Schäden am Schiffsrumpf zurück. Diese seien durch einen "Brand infolge der Detonation von Munition" entstanden. Ukrainische Militärs hatten zuvor berichtet, das Schiff sei von einer Rakete getroffen worden. Bei dem Untergang der "Moskwa" handelt es sich um einen der größten materiellen Verluste für die russische Armee seit Beginn des Angriffs gegen die Ukraine.
  • Die Ukraine rechnet mit einer baldigen russischen Offensive. ZDF-Reporter Timm Kröger berichtet aus Kiew, nach ukrainischen Angeben seien die russischen Truppenbewegungen weitestgehend abgeschlossen. Laut ukrainischen Angaben könnte die russische Großoffensive im Osten des Landes "unmittelbar bevorstehen".
  • ZDF-Reporter Timm Kröger berichtet, ukrainische Offizielle sprächen davon, dass die sogenannte Schlacht um den Donbass an den Zweiten Weltkrieg erinnern könnte, ganze Städte stünden vor der Zerstörung. Die ukrainische Seite habe bereits massive Gegenwehr angekündigt, so Kröger weiter.
  • Russland beabsichtigt nach den Worten von Präsident Wladimir Putin, seine Energieexporte künftig von Europa Richtung Asien umzulenken. Die Lieferungen Richtung Westen "werden sinken", sagte er am Donnerstag bei einem Kabinettstreffen. Stattdessen würden die "stark wachsenden Märkte im Süden und im Osten" bedient.
  • Die militärische Lage sieht der ukrainische Präsident Selenskyj im Vergleich zu den Vortagen im Wesentlichen unverändert. Russische Truppen verstärkten ihre Aktivitäten im Osten und im Süden. Sie versuchten, ihre Verluste auszugleichen. Bomben- und Artillerieangriffe gingen weiter.

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Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
  • Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew warnt die Nato vor einer Aufnahme Schwedens und Finnlands in das Militärbündnis. Sollte es dazu kommen, müsste Russland seine Verteidigung aufstocken. Von einem "nuklearfreien Status des Baltikums" könne dann keine Rede mehr sein, erklärt der stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats und Putin-Vertraute.

Die Situation in den ukrainischen Städten:

  • Großbritannien erwartet angesichts einer wahrscheinlichen russischen Offensive in der Ostukraine weitere schwere Attacken auf die zivile Infrastruktur der Region. "Städtische Zentren waren während des gesamten Konflikts wiederholt rücksichtslosen russischen Angriffen ausgesetzt", erklärte das britische Verteidigungsministerium. "Die Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka werden wahrscheinlich russische Ziele für ähnliche Gewalttaten sein."
  • Nach Angaben der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk sollen neun Fluchtkorridore zur Evakuierung von Städten im Osten des Landes geöffnet werden. Eine der Routen soll demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol führen. Weitere seien unter anderem für die Städte Berdjansk, Tokmak und Enerhodar vorgesehen. Die Korridore sollen öffnen, sofern die russischen Truppen ihren Beschuss einstellen, erklärt Wereschtschuk.
  • Im Norden der Ukraine haben die russischen Truppen nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj Zehntausende nicht detonierte Granaten oder Minen hinterlassen. Die Minenräumung dauere an - Bewohner müssten bei ihrer Rückkehr in die Gebiete äußerst vorsichtig und aufmerksam sein.

Reaktionen und Folgen des russischen Angriffs:

  • Australien weitet die Sanktionen gegen Russland erneut aus. Die Regierung habe "gezielte Finanzsanktionen" gegen 14 russische Staatsunternehmen verhängt, die für Russland von strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung seien, teilte Außenministerin Marise Payne mit. Unter anderem umfasse die jüngste Liste "verteidigungsbezogene Unternehmen wie das Transportunternehmen Kamaz sowie die Reedereien SEVMASH und United Shipbuilding Corporation".
  • Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat bei drei Mondmissionen die Zusammenarbeit mit Moskau beendet. "Wie bei ExoMars stellen die russische Aggression gegen die Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen eine grundlegende Veränderung der Umstände dar und machen es der ESA unmöglich, die geplante Mondkooperation durchzuführen", erklärte die Behörde am Mittwoch.
  • Nach ihrer Ukraine-Reise haben sich die Bundestagsabgeordneten Michael Roth (SPD) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) im ZDF für eine schnelle Lieferungen schwerer Waffen ausgesprochen. "Auch ich war mal sehr zurückhaltend, was Waffenlieferungen anbelangt. Aber ich sehe jetzt die konkrete Bedrohung von Putin", sagte Roth. Strack-Zimmermann kritisierte in diesem Zusammenhang auch Kanzler Olaf Scholz. Ihrer Meinung nach zeige er nicht genug Präsenz in dieser von ihm selbst festgestellten Zeitenwende.
  • Mit deutlichen Worten kritisiert auch Grünen-Politiker Anton Hofreiter bei "RTL direkt" den Bundeskanzler.
Das Problem sitzt im Kanzleramt. Und Herr Scholz spricht von Zeitenwende, aber er setzt sie nicht ausreichend um.
Anton Hofreiter, Die Grünen
Überall werde er gefragt, wo Deutschland eigentlich bleibe, sagte Hofreiter. "Wir verlieren gerade massiv Ansehen bei all unseren Nachbarn."
  • Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, rechnet bis zu 400.000 geflüchteten ukrainischen Schülern in Deutschland. "Die Bundesregierung geht davon aus, dass eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland kommen könnte. Davon werden sicherlich 40 Prozent Schülerinnen und Schüler sein", sagte Prien, die Bildungsministerin in Schleswig-Holstein ist, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dafür bräuchte Deutschland 24.000 Lehrkräfte.
  • Die Absage der Ukraine an einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist für Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein "diplomatischer Fehler" gewesen. "Der Bundespräsident ist Deutschland. Und deswegen ist seine Ausladung durch Präsident Selenskyj eine Ausladung Deutschlands", sagte Habeck den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Laut Selenskyj habe es hingegen keine Anfragen zu einem möglichen Besuch gegeben.
  • Deutschland muss sich nach Einschätzung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf eine längerfristige Aufnahme vieler ukrainischer Kriegsflüchtlinge einstellen. "Die Brutalität dieses Krieges, die Zerstörungen und die unabsehbare Dauer legen nahe, dass wahrscheinlich viele Menschen länger bei uns bleiben werden", sagte Heil der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. 

Das ist an Tag 49 passiert:

Die USA und Europa sagen der Ukraine weitere Militärhilfen zu. US-Präsident Biden wirft Putin in Russland Völkermord vor. Und Ukraines Botschafter Melnyk fordert von Alt-Kanzlerin Merkel, zu ihrer Russland-Politik Stellung zu beziehen. Lesen Sie hier nach, wie sich die Lage in der Ukraine am Mittwoch entwickelt hat:
Quelle: AFP, AP, dpa, Reuters, ZDF

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