: Ungarn blockiert EU-Sanktionen gegen Russland
Das Wichtigste in Kürze
- USA will moderne Raketensysteme an die Ukraine liefern
- Stadt Sjewjerodonezk in Ostukraine zum größten Teil in russischer Hand
- Unicef: Fünf Millionen Kinder aus der Ukraine brauchen humanitäre Hilfe
- Deutsche Wirtschaft sieht keine Kooperation mit Russland in naher Zukunft
Anmerkung der Redaktion

Russland wirft den USA vor, mit ihrer angekündigten Lieferung neuer Raketensysteme Öl ins Feuer zu gießen. Währenddessen geraten die ukrainischen Truppen immer stärker unter Druck.
01.06.2022 | 01:48 minDie Lage an Tag 98:
- Ungarn hat erneut das Inkrafttreten des neuen EU-Sanktionspakets gegen Russland blockiert, indem es weitere Änderungen gefordert hat. Konkret fordert das Land, auf die geplanten Strafmaßnahmen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill zu verzichten, wie mehrere Diplomaten bestätigten.
- In den von Russland kontrollierten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine könnten nach den Worten des Vorsitzenden des außenpolitischen Ausschusses der Duma schon im Juli Referenden über eine Aufnahme in die Russische Föderation abgehalten werden. Er schätze, "dass die befreiten Gebiete mehr oder weniger zur gleichen Zeit ein Referendum abhalten werden, was logisch wäre", sagte Leonid Sluzki der Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
- US-Präsident Biden kündigte am Dienstagabend in einem Meinungsbeitrag für die "New York Times" an, der Ukraine "fortschrittlichere Raketensysteme" zu liefern. Diese würden es "ermöglichen, wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine präziser zu treffen", schrieb Biden.
Wir wollen keinen Krieg zwischen der Nato und Russland.
- Mehr als fünf Millionen Kinder aus der Ukraine sind nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef wegen des Krieges in ihrem Heimatland auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Ukraine selbst bräuchten nach dem russischen Angriff etwa drei Millionen Kinder Unterstützung, teilte die UN-Organisation am Mittwoch in New York mit. Hinzu kämen etwa 2,2 Millionen Kinder, die inzwischen in andere Länder geflohen seien.
- Das UN-Menschenrechtsbüro teilt mit, dass im russischen Angriffskrieg bislang 4.149 Zivilisten getötet wurden, darunter 267 Kinder. Es wird davon ausgegangen, dass die tatsächlichen Zahlen höher sind.
Ukraine: Hier können Sie spenden
Wie arbeitet das Aktionsbündnis?
- Die polnische Regierung hat die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert. "Die halten wir absolut für sinnlos", sagte Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek am Dienstag in der ARD-Sendung "Maischberger". Die regelmäßigen Anrufe würden der Ukraine nicht helfen, im Gegenteil. Die Gespräche brächten nichts weiter als Putin neue Glaubwürdigkeit.
Selbst harte Wirtschaftssanktionen halten Putin von seinem Angriffskrieg in der Ukraine nicht ab. Fachleute sind sich uneins, was Diplomatie noch bewirken kann.
06.03.2022Die Situation in den ukrainischen Städten:
- Die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine ist dem Gouverneur der Region Luhansk zufolge zu 70 Prozent unter russischer Kontrolle. Einige ukrainische Truppen hätten sich zu bereits vorbereiteten Stellungen zurückgezogen, sagt Gouverneur Serhij Gaidai.
- Die von Russland besetzte Region Cherson im Süden der Ukraine ist von allen Kommunikationskanälen abgeschnitten worden. Das teilt die ukrainische Behörde für Kommunikation und Datenschutz mit. Zuvor hätten ukrainischen Streitkräfte einige Erfolge nahe der Stadt Cherson im Süden des Landes erzielt und sie würden in Teilen der Region Charkiw östlich von Kiew vorstoßen, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Unsere Verteidiger zeigen äußersten Mut und bleiben Herr der Lage an der Front.
Reaktionen auf und Folgen des russischen Angriffs:
- Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine die Lieferung eines modernen Flugabwehrsystems zugesagt. Außerdem werde den ukrainischen Streitkräften ein Ortungsradar zur Verfügung gestellt, das Artillerie aufklären könne, sagte Scholz im Bundestag.
Kanzler Scholz hat der Ukraine weitere schwere Waffen versprochen. Welche Waffen wurden bisher geliefert und welche Lieferungen stehen an? Andreas Huppert mit einem Überblick.
01.06.2022 | 01:19 min- Viele deutsche Unternehmen werden laut dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft auf absehbare Zeit ihre Geschäfte in Russland nicht wieder aufnehmen. Nicht alle hätten aber den Markt verlassen, sagte Geschäftsführer Michael Harms dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Einige Unternehmen haben ihr Geschäft zurückgefahren, halten sich aber eine Rückkehroption offen. Denn wenn man vollständig den russischen Markt verlässt, ist es später schwer, zurückzukommen."
Ein baldiges Russland-Comeback ist überhaupt nicht in Sicht.
Der ukrainische Präsident Selenskyj rechnet damit, dass der Krieg länger dauert. Er will das Kriegsrecht um weitere 90 Tage verlängern.
19.05.2022- Außenministerin Annalena Baerbock hat vor den Folgen gewarnt, falls die neue Strategie des russischen Präsidenten im Donbass aufgehen sollte. Im ARD-Brennpunkt sagt die Grünen-Politikerin, Wladimir Putin habe zu Beginn des Krieges angenommen, er könnte schnell und brutal einmarschieren und dann die Ukraine niedermachen. Doch das habe so nicht funktioniert. Stattdessen versuche er nun, den Donbass zu erobern.
Dieses Zeitspiel ist brandgefährlich.
Vertrieben, filtriert und umgesiedelt - mit Deportationen nach Russland und Einbürgerungen sollen Ukrainer entwurzelt werden. Wir haben ihre Spur nachgezeichnet.
31.05.2022 | 08:35 min