: Neue Angriffe - Stromversorgung eingeschränkt

20.10.2022 | 11:14 Uhr
Russland greift die Energie-Infrastruktur der Ukraine erneut massiv an. Zeitweise wird in verschiedenen Gebieten des Landes zeitlich gestaffelt der Strom abgeschaltet.
Löscharbeiten nach Angriff auf Energieinfrastruktur in der Ukraine (Archivbild).Quelle: Imago
Das russische Militär hat seine Angriffe auf Industrie- und Energieanlagen in der Ukraine fortgesetzt. Der ukrainische Regionalgouverneur Walentyn Resnitschenko teilte am Donnerstag mit, Ziel der Angriffe in der Nacht seien Anlagen in der Region Krywyj Rih im Süden sowie in der Mitte des Landes gewesen. Dabei seien Schäden entstanden. Details nannte er nicht. Moskau bestätigte Angriffe.
Russland hat seine Absicht erklärt, die ukrainische Strom- und Wasserversorgung sowie andere lebenswichtige Infrastruktur verstärkt ins Visier zu nehmen.

Stromabschaltungen im ganzen Land

Nach massiven Angriffen hatte die Ukraine mit Stromabschaltungen im ganzen Land begonnen. Zeitlich gestaffelt solle der Strom in jedem Gebiet bis zu vier Stunden lang abgeschaltet werden, teilte der Versorger Ukrenerho mit. Grund für die Einschränkungen sei Strommangel im System.
In der Hauptstadt Kiew fiel die Elektrizität in einigen Haushalten bereits am Mittwochabend kurzzeitig aus. Für Donnerstag hat der Versorger auch in anderen Gebieten Engpässe bis 22 Uhr Ortszeit angekündigt.

Selenskyj ruft zum Stromsparen auf

Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bürger seines kriegsgeplagten Landes zu Mithilfe auf. "Wir werden alles tun, um die normale Energieversorgung unseres Landes wiederherzustellen", sagte er in seiner Videoansprache am Mittwochabend. "Aber es braucht Zeit und unsere gemeinsamen Anstrengungen mit Ihnen."
Russland überzieht die Ukraine seit anderthalb Wochen mit großflächigen Angriffen und zielt dabei insbesondere auf die kritische Infrastruktur des Nachbarlandes. Nach jüngsten Angaben der Regierung in Kiew sind durch Raketen und Drohnen mittlerweile rund 40 Prozent der ukrainischen Energie-Infrastruktur beschädigt. Befürchtet wird, dass sich der Notstand im Lauf des Winters massiv verschärft.

Appell: Mit Taschenlampen und Powerbanks vorsorgen

Die gesamte Bevölkerung der Ukraine wurde aufgefordert, zwischen 7 und 22 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Zugleich gab es Appelle, Powerbanks, Batterien und Taschenlampen bereit zu halten.
Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bat die Bewohner der Hauptstadt, keine größeren Elektrogeräte zwischen 7 und 23 Uhr anzuschalten. Selbst eine kleine Energieeinsparung in jedem Haushalt werde dabei helfen, den Betrieb des nationalen Energiesystems zu stabilisieren, erklärte er.

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Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.

Von der Leyen: Angriffe auf Infrastruktur "reine Terrorakte"

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Russlands jüngste Angriffe auf die Energieversorgung in der Ukraine als Kriegsverbrechen bezeichnet. Damit beginne "ein neues Kapitel in einem bereits grausamen Krieg".
Gezielte Angriffe auf zivile Infrastrukturen - mit der klaren Absicht, Männer, Frauen und Kinder von Wasser, Strom und Heizung abzuschneiden - sind reine Terrorakte.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission
Gerade jetzt müsse man auf Kurs bleiben, sagte von der Leyen. Man werde so lange wie nötig an der Seite der Ukraine stehen und zugleich die EU-Bürger vor dem "Energiekrieg" des russischen Präsidenten Wladimir Putin schützen.
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Quelle: dpa, AP, Reuters

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