: Athen: Grenzschutz nimmt 1.300 Schleuser fest

07.01.2023 | 17:54 Uhr
2022 nahm der griechische Grenzschutz entlang des Grenzflusses zur Türkei rund 1.300 mutmaßliche Schleuser fest. Das teilte Griechenlands Bürgerschutzminister Theodorikakos mit.
Grenzschutzbeamte der Polizei auf einer Bootspatrouille entlang des Flusses Evros.Quelle: AP
Der griechische Grenzschutz hat im vergangenen Jahr entlang des Grenzflusses Evros zur Türkei rund 1.300 mutmaßliche Schleuser festgenommen. Gleichzeitig wurden etwa 256.000 Migranten daran gehindert, diesen Fluss zu überqueren und aus der Türkei nach Griechenland und damit in die EU überzusetzen, wie der griechische Bürgerschutzminister Takis Theodorikakos im Sender Skai sagte.
Menschenrechtsorganisationen werfen Athen vor, Menschen, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen, illegal zurück in die Türkei zu drängen (Pushbacks). Dies dulde auch die EU, sagen Menschenrechtler.

Griechenland erhebt Vorwürfe gegen Ankara

Griechenland wirft dagegen Ankara "Pushforward" vor: Die Migranten würden von türkischen Behörden vor die Wahl gestellt, zurück nach Syrien oder in andere Länder zu gehen, oder aber illegal nach Griechenland einzureisen, heißt es seitens Athens immer wieder.
Insgesamt setzt Athen sowohl an Land als auch auf See auf rigorosen Grenzschutz. Dennoch gelang es laut UN-Flüchtlingshilfswerk im Jahr 2022 knapp 18.000 Menschen, nach Griechenland einzureisen. Das waren doppelt so viele wie im Jahr 2021 (9.157 Migranten).

Migranten vor Küste Libyens gerettet

Zuletzt retteten die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée vor der Küste Libyens 110 in Seenot geratene Migranten. Die Menschen seien auf überfüllten Schlauchbooten in internationalen Gewässern des zentralen Mittelmeers unterwegs gewesen, teilten beide Organisationen auf Twitter mit.
Italien wies den Organisationen kurz nach dem Einsatz Ancona an der Adria als Hafen zu, damit die Menschen dort an Land gehen können. Für beide Schiffe lag der Hafen von ihrer aktuellen Position sehr weit entfernt.

Schnellere Hilfe oder weniger Hilfe?

SOS Méditerranée schätzte, dass die Fahrt dorthin rund vier Tage dauern werde. Die 37 Menschen auf der "Ocean Viking" hatten von der nordafrikanischen Küste abgelegt, um die EU zu erreichen.
Die Hafenzuweisung bereits nach der ersten Rettung ist die neue Politik der rechten Regierung Italiens. Ihrer Ansicht nach wird den geretteten Menschen so schneller geholfen.
Eine rasche Zuteilung führt aber in der Regel auch dazu, dass die Organisationen nicht wie zuvor weitere in Seenot geratene Migranten retten. Denn vor dem politischen Kurswechsel warteten die Schiffe oft tagelang auf einen Hafen und blieben dadurch auch länger auf dem Meer.
Quelle: dpa

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