: Angriffe dauern an: Mehrere Tote in Luhansk

24.04.2022 | 23:44 Uhr
Mindestens acht Menschen sind nach Behördenangaben bei Angriffen in Luhansk getötet worden. Selenskyj telefoniert mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Das war der Sonntag.
Luhansk: Die Region ist weiterhin unter starkem Beschuss durch russische Truppen.Quelle: dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Weitere russische Raketenangriffe am orthodoxen Osterfest
  • US-Minister Austin und Blinken werden in Kiew erwartet
  • CDU-Chef Merz räumt schwere Versäumnisse der Union in der Russland-Politik ein
  • Angriffe in Luhansk und auf Odessa fordern mehrere Opfer

Anmerkung der Redaktion

Angaben zum Verlauf des Krieges oder zu Opferzahlen durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Seite können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Wir fassen für Sie im Folgenden die wichtigsten Entwicklungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg

  • Die russischen Streitkräfte haben ihre Raketenangriffe gegen die Ukraine auch zum orthodoxen Osterfest fortgesetzt. Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte. Mit Hochpräzisionswaffen sei in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte zerstört worden. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert. Thema des Gesprächs soll vor allem die Lage in Mariupol gewesen sein. Selenskyj betonte die Notwendigkeit einer sofortigen Evakuierung der Zivilbevölkerung aus der Hafenstadt, einschließlich des besetzten Stahlwerks Azovstal, der letzten Bastion des ukrainischen Widerstands in Mariupol.
Selenskyj auf Twitter:
  • Am Sonntag wurden nach Angaben von Präsident Wolodymyr SelenskyjUS-Außenminister Antony Blinken und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Kiew erwartet. Bei den Gesprächen mit Blinken und Austin sollte es nach Angaben Selenskyjs um die US-Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte gehen.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht einen Oster-Gottesdienst in Moskau besucht. Er habe dem russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill gemäß Tradition ein verziertes Osterei überreicht, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Patriarch Kirill hat sich stets hinter Putins Politik gestellt. So hatte er dem Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg in der Ukraine gegeben.
  • In fast der gesamten Ukraine konnten wegen der nächtlichen Ausgangssperre erst am Morgen Ostergottesdienste gefeiert werden. Gottesdienste konnten ab 5.00 Uhr morgens aufgesucht werden.

So ist die Lage in den ukrainischen Städten

  • Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj hat erklärt, dass mindestens acht Menschen bei russischem Beschuss getötet worden seien. Zwei weitere seien bei russischem Beschuss in den vergangenen 24 Stunden verletzt worden, sagte er in sozialen Medien.
  • Bei mehreren russischen Raketenangriffen auf die Schwarzmeer-Metropole Odessa sind am Samstag nach Angaben Selenskyjs acht Zivilisten getötet worden.
  • Auch in der Ortschaft Hirske in der östlichen Region Luhansk wurden nach Angaben des dortigen Gouverneurs Zivilisten getötet. "Das Dorf Hirske wurde den ganzen Tag über von den Russen schwer beschossen", erklärte Serhij Gajdaj. "Sechs Dorfbewohner sind gestorben."

Ukraine: Hier können Sie spenden

Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.

Reaktionen und Folgen des russischen Angriffs

  • Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat schwere Versäumnisse der Union bei der Ausstattung der Bundeswehr eingeräumt und eine Aufarbeitung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik der vergangenen beiden Jahrzehnte angemahnt. "Im Rückblick müssen wir leider feststellen: Alle Verteidigungsminister der letzten 20 Jahre haben bei Ausrüstung und Zustand der Truppe falsche Entscheidungen getroffen", sagte Merz der "Bild am Sonntag". "Das waren schwere Versäumnisse, auch innerhalb der Union." Aus Sicht des CDU-Chefs hätte es spätestens 2014 nach der Besetzung der Krim "eine massive Sanktionierung und Isolierung Russlands gebraucht". Merz hielt mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zudem fest:
Die gesamte deutsche Außen- und Sicherheitspolitik der letzten 20 Jahre steht vor einem Scherbenhaufen. Wenn dieser Krieg vorüber ist, müssen wir sorgfältig analysieren, wie es dazu kommen konnte.
CDU-Chef Friedrich Merz
  • Deutschland kann Schweizer Munition wegen eines Vetos aus Bern nicht an die Ukraine liefern. Das Schweizer Wirtschaftsministerium lehnte entsprechende Anfragen aus Deutschland ab, wie es am Sonntag bestätigte. Zur Begründung verwies das Ministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf die Neutralität der Schweiz. Eine solche Lieferung sei rechtlich unmöglich. Exporte in Länder, die in intensive und länger andauernde interne oder internationale Kampfhandlungen verwickelt sind, seien zwingend verboten.
  • Die designierte Familienministerin Lisa Paus (Grüne) will Geflüchteten aus der Ukraine die Arbeit an deutschen Schulen und Kitas erleichtern. "Viele Ukrainerinnen, die kommen, sind bestens qualifiziert", sagte die Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Anerkennung der Abschlüsse sei allerdings eine Hürde. Die künftige Ministerin kündigte an, sie werde darüber kurzfristig mit ihren Kolleginnen und Kollegen auf Bundes- und Länderebene sprechen.

Das ist an Tag 59 passiert:

Nach ukrainischen Angaben haben russische Truppen am Samstag die Angriffe auf das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol wieder aufgenommen. Ein neuer Versuch zur Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben eines Vertreters der Stadtverwaltung von den russischen Truppen durchkreuzt worden. Bei einem Angriff auf die Hafenstadt Odessa wurden unetrdessen mindestens acht Menschen getötet. Lesen Sie hier, wie sich die Lage in der Ukraine am Samstag entwickelt hat:
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Quelle: dpa, AFP, Reuters, AP, ZDF

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