: US-Drohne kollidiert mit russischem Kampfjet

von Alexandra Hawlin, Washington, D.C.
14.03.2023 | 18:40 Uhr
Nach einem Zusammenstoß mit einem russischen Kampfjet stürzt eine US-Drohne über dem Schwarzen Meer ab. Die USA sprechen von "rücksichtslosem" Verhalten, Russland dementiert.
Eine US-Drohne vom Typ MQ-9 soll von einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer gerammt worden sein. (Archivbild)Quelle: ap
Das Manöver spielte sich über dem Schwarzen Meer im internationalen Luftraum ab: 30 bis 40 Minuten lang fliegen zwei russische Kampfflugzeuge vor einer US-Drohne her, lassen mehrmals Treibstoff auf die Drohne ab.
Bis es um 7:03 Uhr zur Kollision kommt: Eines der beiden russischen Kampfflugzeuge des Typs Su-27 streift den Propeller der unbemannten US-Drohne MQ-9. Die US-Kräfte haben keine andere Wahl und bringen die Drohne zum Absturz. So spielte sich der Vorfall nach Angaben der USA ab, Russland dementiert.

US-Militär: Russische Jets rammten US-Drohne

Stunden später bezeichnen die USA das Agieren der russischen Kampfflugzeuge als "rücksichtslos, umweltschädlich und unprofessionell". In einem Statement spricht das regionale Europa-Hauptquartier der US-Streiftkräfte in Stuttgart (Eucom) von "mangelnder Kompetenz".
Dieser Vorfall zeugt nicht nur von mangelnder Kompetenz, sondern ist auch nicht sicher und unprofessionell.
Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte (Eucom) in einem Statement
"Unser MQ-9-Fluggerät führte Routineoperationen im internationalen Luftraum aus, als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und gerammt wurde", sagte US-Luftwaffengeneral James Hecker. "Das führte zu einem Absturz und kompletten Verlust der MQ-9."
Am Schwarzen Meer liegt unter anderem die Ukraine, gegen die Russland Krieg führt, und die von Russland annektierte Halbinsel Krim. Die USA betonten, dass - unabhängig davon, welche Botschaft Russland mit einem solchen Vorgehen senden wolle - sie und die Alliierten weiterhin im internationalen Luftraum operieren würden.
Wir rufen die Russen auf, sich professionell und sicher zu verhalten.
James Hecker, US-Luftwaffengeneral

US-Außenministerium: Russischer Botschafter einbestellt

Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Reihe von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, beklagte das US-Militär weiter.
Schon vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine waren die USA im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen. Abfangmanöver dieser Art seien nicht unüblich, betonte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Dienstag.
Doch noch nie habe ein Manöver zum Absturz einer Drohne geführt. Dieser Fall steche daher heraus, so Kirby. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.
US-Außenamtssprecher, Ned Price, sagte, man spreche auf hoher Ebene direkt mit den Russen. Der russische Botschafter wurde ins Außenministerium einbestellt. Das Gespräch werde noch am Dienstagnachmittag (Ortszeit) stattfinden. Der US-Botschafter hätte eine "starke Botschaft" an russische Offizielle bereits übermittelt.

Russland weist US-Vorwürfe zurück

Indes weist Russland die Vorwürfe der USA zurück. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Dienstag zwar, dass zwei Kampfjets die US-Drohne abgefangen hätte, es aber keinerlei "Kontakt" gegeben hätte.
Laut russischem Ministerium sei die Drohne in der Nähe der russischen Grenze unterwegs gewesen und wäre in ein Gebiet eingedrungen, das von den Behörden für gesperrt erklärt worden sei. Das Militär habe Kampfflugzeuge aufsteigen lassen, um die Drohne abzufangen, die nach einem scharfen Manöver ins Wasser gestürzt sei.
Zuvor hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, in einem Briefing mit Journalisten mehrmals betont, dass sich der Vorfall über internationalen Gewässern und im internationalen Luftraum abgespielt habe.

US-Militär warnt vor unbeabsichtigter Eskalation

Diese aggressiven Handlungen der russischen Luftfahrzeugbesatzung seien gefährlich und könnten zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen führen, so das regionale Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte (Eucom) in einer Mitteilung.
Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland groß. Amerika unterstützt Kiew zwar im großen Stil mit militärischer Ausrüstung, hat aber rigoros ausgeschlossen, sich mit eigenen Soldaten in den Konflikt einzuschalten.
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Quelle: mit Material von AFP, AP

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