: China protestiert gegen Abschuss des Ballons

05.02.2023 | 06:34 Uhr
Der Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons über dem Meer vor der amerikanischen Küste belastet die Beziehung der beiden Länder weiter. China zeigt sich empört.

Die Spannungen zwischen den USA und China haben sich nach dem Abschuss des mutmaßlichen Spionage-Ballon aus China verschärft. Peking ist empört und spricht von "Überreaktion".

05.02.2023
China hat gegen den Abschuss des chinesischen Ballons protestiert, der nach US-amerikanischen Beschuldigungen für Spionage benutzt worden ist. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking äußerte die "starke Unzufriedenheit" Chinas über den Einsatz von Gewalt durch die USA gegen ein "ziviles, unbemanntes Luftschiff".
China behalte sich das Recht auf "notwendige Reaktionen" vor. China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und "durch höhere Gewalt" in den US-amerikanischen Luftraum geflogen sei, "was völlig zufällig war".

"Der Vorfall zeigt vor allem, wie fragil die Beziehung zwischen China und den USA ist", so ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer zu dem Abschuss eines Ballons über der USA.

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Das Pentagon habe selbst gesagt, der Ballon stelle keine Gefahr für das Militär und Menschen am Boden dar. Dass die USA unter diesen Umständen auf dem Einsatz von Gewalt bestünden, sei eine "offensichtliche Überreaktion" und ein Verstoß gegen internationale Standardpraktiken.

Pentagon-Vertreter: Bergung aus dem Meer "einfach"

Nach dem Abschuss sagte ein hoher Vertreter des Pentagons, dass die Bergung des Ballons nun in vollem Gange sei.
Wie lange es dauern wird, steht noch nicht fest.
Vertreter des Pentagons
Die Trümmer befänden sich in relativ flachem Wasser, was die Bergung "ziemlich einfach" machen würde.
Der Ballon sei schon seit einiger Zeit beobachtet und verfolgt worden. Er sei bereits am 28. Januar über Alaska aufgetaucht, am 30. Januar über Kanada und am 31. Januar über dem US-Bundesstaat Idaho.

"Amerika ist nicht mehr dazu bereit, jede chinesische Provokation hinzunehmen", so ZDF-Korrespondent Johannnes Hano zu dem Ballon über den USA.

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China: Erst defensiv, dann empört

US-Außenminister Blinken hatte als Reaktion auf den Vorfall seinen eigentlich für Sonntag erwarteten Besuch in Peking abgesagt. Er hatte das Eindringen des Ballons in den US-Luftraum am Freitag als "inakzeptabel" und "unverantwortlich" bezeichnet.
China sprach dagegen von einem Forschungsballon, der durch "höhere Gewalt" vom Kurs abgekommen sei. Nachdem der Vorfall zunächst in ungewohnt defensiver Weise "bedauert" worden war, ging ein chinesischer Außenamtssprecher in die Offensive:
Einige Politiker und Medien in den USA haben die Situation ausgenutzt, um China anzugreifen und in Verruf zu bringen.
Chinesischer Außenamtssprecher

Biden: Befehl schon vor Tagen erteilt

Joe Biden erklärte am Samstag vor Reportern, er habe den Befehl zum Abschuss schon vor mehreren Tagen erteilt. Er habe bereits am Mittwoch, als er über den Ballon informiert worden sei, angeordnet, das Flugobjekt "so schnell wie möglich" abzuschießen.

China und USA sind auf Konfrontationskurs. Die zwei größten Wirtschaftsmächte ringen um die Vorherrschaft. Wachsende Spannungen schüren Ängste vor einem neuen Konflikt.

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Der Abschuss des Ballons über Land wäre aufgrund der Größe und Höhe des Ballons und seiner Last zu gefährlich gewesen, teilte Verteidigungsminister Austin mit. China habe mit dem Ballon versucht, strategische Standorte auf dem US-Festland zu überwachen, betonte er. Er sprach von einer "inakzeptablen Verletzung" der Souveränität der USA.
Mehrere Republikaner, darunter der frühere US-Präsident Donald Trump, hatten gefordert, den Ballon abzuschießen.
Quelle: dpa, Reuters

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