: USA: Tausende Ukrainer nach Russland gebracht
13.05.2022 | 09:19 Uhr
Laut Schätzungen der USA und der Ukraine wurden Zehntausende Ukrainer - darunter 200.000 Kinder - gewaltsam nach Russland gebracht. Behörden berichten auch von Gefangenenlagern. Die USA gehen davon aus, dass Russland seit Beginn seines Angriffskriegs Zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer gewaltsam verschleppt hat. Allein aus der belagerten Hafenstadt Mariupol seien Tausende Menschen nach Russland oder in russisch kontrolliertes Gebiet gebracht worden, sagte der US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Michael Carpenter, an diesem Donnerstag in Wien.
Ukrainische Behörden: Auch 200.000 Kinder verschleppt
Die ukrainische Regierung schätzt die Zahl der verschleppten Ukrainer gar auf knapp 1,2 Millionen. Darunter sollen sich nach Angaben der Ombudsfrau Lyudmyla Denisowa auch mindestens 200.000 Kinder befinden.
Nach Angaben Kiews betreibt Moskau zudem sogenannte Filtrationslager, in denen festgenommene Ukrainer verhört werden. Augenzeugen hätten von "brutalen Verhören" in diesen Lagern berichtet, sagte Carpenter. Dies und die Zwangsverschleppungen kämen Kriegsverbrechen gleich.
Wir dürfen dieses Übel nicht zulassen.
Der UN-Menschenrechtsrat hatte am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit für eine Untersuchung mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine gestimmt.
Überwachungskameras zeigen Erschießungen von Zivilisten
Kiew wirft der russischen Armee vor, seit ihrem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar in zahlreichen Orten Kriegsverbrechen begangen zu haben.
Die Sender CNN und BBC veröffentlichten am Donnerstag Aufnahmen eines solchen möglichen Verbrechens von Mitte März. Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera war zu sehen, wie russische Soldaten offenbar zwei unbewaffnete Zivilisten in der Nähe eines Autohauses außerhalb von Kiew in den Rücken schießen. Einer der Männer starb noch vor Ort, der andere kurz darauf.
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
Selenskyj: Landesweit 570 Gesundheitseinrichtungen zerstört
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj inzwischen landesweit 570 Gesundheitseinrichtungen zerstört, darunter 101 Krankenhäuser. In seiner täglichen Videobotschaft vom Donnerstag sagte er:
Wozu? Das ist Nonsens. Das ist Barbarei.
Russland setzt Offensive im Osten der Ukraine fort
Die Kämpfe im Süden und Osten der Ukraine dauerten weiter an. Das ukrainische Präsidialbüro meldete anhaltenden Beschuss aus der Region Luhansk.
Das ist der Tag in der Ukraine:
Russische Truppen versuchten, die vollständige Kontrolle über die Stadt Rubischne zu erlangen, eine wichtige Autobahn zwischen Lysytschansk und Bachmut zu blockieren und Sewerodonezk einzunehmen, hieß es.
In der nordöstlichen Region Tschernihiw wurden nach Angaben von Rettungskräften am Donnerstag bei einem Angriff auf eine Schule drei Menschen getötet und zwölf weitere verletzt. Die russische Armee selbst meldete Angriffe auf Donezk und Charkiw mit mehr als 170 Toten.
Quelle: AFP