: Ministerium dementiert Probleme bei F-35-Kauf

05.12.2022 | 14:15 Uhr
Das Verteidigungsministerium hat Berichte zurückgewiesen, dass es Probleme bei der Beschaffung amerikanischer F35-Kampfjets geben soll. "Es gibt keine Krise", sagte ein Sprecher.
Deutschland will F-35-Jets des US-Herstellers Lockheed Martin als Ersatz für Tornado-Kampfflugzeuge kaufen. Quelle: dpa
Das Verteidigungsministerium hat Berichten über erhebliche neue Risiken beim Kauf des Tarnkappenjets F-35 für die Luftwaffe widersprochen.
"Wir sind bei Plan A und haben keine Grund zu glauben, dass Plan A nicht gelingt", sagte ein Sprecher in Berlin.

Sprecher: Projekt "deutlich auf einem guten Weg"

Der Haushaltausschuss des Bundestags sei in einer 25-Millionen-Euro-Vorlage darüber informiert worden, welche Aspekte des Projektes noch unklar seien und wie die Folgen und die Wahrscheinlichkeit von Problemen abgemildert werden sollen, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin.
Es gibt keine Krise. Es gibt derzeit kein Problem in der Planung, auch nicht in der Infrastruktur.
Sprecher des Verteidigungsministeriums
Laut Vorlage an den Ausschuss sei das Projekt "deutlich auf einem guten Weg" und "alles grün". Deshalb finde am Montag im Verteidigungsministerium auch kein "Krisentreffen" zu dem Projekt statt.
Der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, schrieb auf Twitter: "Probleme mit der F-35? Deutschland sucht Probleme, wo die Niederlande, Norwegen, Belgien, Italien und andere europäische Nationen keine sehen. Und wir übrigens auch nicht! Ist die Luft dort eine Andere?"
Tweet von Ingo Gerhartz

Unzufriedenheit wegen möglicher Risiken

Bei Mitgliedern des Haushaltsausschusses war zuvor Unzufriedenheit wegen möglicher Risiken bei dem geplanten Kauf der US-Flugzeuge laut geworden. Noch am Montag wollten Vertreter der Ampel-Koalitionäre dazu beraten.
Die "Bild am Sonntag" hatte am Wochenende über eine geheime Vorlage berichtet, in der das Verteidigungsministerium vor erheblichen Risiken des Geschäfts warne, die auch den Umbau des Flugplatzes in Büchel (Rheinland-Pfalz) und die Erteilung der nationalen Zulassung der Flugzeug betreffen könnten.

Kauf von F-35-Jets

Deutschland will die -F35-Jets des US-Herstellers Lockheed Martin als Ersatz für Tornado-Kampfflugzeuge kaufen. Das Flugzeug wird dazu gebraucht, die veralteten Tornados der Luftwaffe im Rahmen der sogenannten Nuklearen Teilhabe Deutschlands zu ersetzen.

Dabei werden US-Atomwaffen im Kriegsfall mit deutschen Kampfjets ins Ziel geflogen. Die F-35 ist dafür schon zertifiziert.

Quelle: Reuters

Ministerium: Teil möglicher Risiken bleibt offen

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dazu, es gebe neun Nationen, die schon über die F-35 verfügen. Das Flugzeug befinde sich in Teilbereichen noch in einer Testphase, es seien aber mehr als 800 Maschinen ausgeliefert, davon fast die Hälfte an Nationen außerhalb der USA.
Ein Teil möglicher Risiken bleibe zunächst offen, weil die USA geheime Daten nicht vor dem Abschluss des Geschäfts zur Verfügung stellten.
Da wir in diesem Prozess jetzt sind, haben wir noch genügend Zeit - es vergehen ja locker noch vier Jahre, bevor das erste Flugzeug die Bundeswehr erreicht - eben mit diesen Risiken umzugehen.
Sprecher des Verteidigungsministeriums

Wachsende Kritik an Ministerin Lambrecht

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekräftigte in einem Beitrag "The Global Zeitenwende" für das US-Magazin "Foreign Affairs" die Entscheidung für den Kauf der Kampfflugzeuge. "Deutschland hält an seinem Engagement im Rahmen der Übereinkünfte der Nato zur nuklearen Teilhabe fest, auch durch den Kauf von Kampfjets des Typs F-35 mit dualer Einsatzfähigkeit", schrieb der Kanzler in dem Artikel für die Januar/Februar-Ausgabe des Magazins.
Wegen Problemen bei Beschaffungsprojekten sieht sich Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) wachsender Kritik ausgesetzt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte auf Montag auf die Frage, wie zufrieden die Bundesregierung mit der Arbeit der Ministerin sei: "Der Bundeskanzler ist zufrieden mit der Arbeit aller Ministerinnen und Minister dieses Kabinettes."
Quelle: dpa, Reuters, AFP

Themen