: Kiew: Moskau erhält keine Waffen aus China

28.02.2023 | 10:30 Uhr
Waffen aus Peking für Russland? Während die USA davon überzeugt zu sein scheinen, ist Kiew anderer Meinung. Dafür gebe es keine Anzeichen, sagt der ukrainische Geheimdienstchef.
Die US-Regierung hatte sich zuletzt besorgt über mögliche Waffenlieferungen Chinas an Russland gezeigt. (Symbolbild)Quelle: Imago
Der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow sieht derzeit keine Anzeichen für mögliche chinesische Waffenlieferungen an Russland. In einem am Montag verbreiteten Interview dem US-Radiosender "Voice of America" sagte er:
Zum jetzigen Zeitpunkt glaube ich nicht, dass China einwilligen wird, Waffen an Russland zu transferieren.
Kyrylo Budanow, ukrainischer Geheimdienstchef
Budanow versicherte: "Ich sehe keinerlei Anzeichen, dass derartige Dinge auch nur diskutiert werden."
Angesprochen auf US-Vorwürfe, dass China Waffenlieferungen an Russland erwäge, betonte der Geheimdienstchef, dass er diese Meinung "nicht teile". Zu möglichen anderen Unterstützern Moskaus befragt, verwies der ukrainische Geheimdienstchef auf Teheran.
Fast das einzige Land, das derzeit mehr oder weniger ernsthaft Waffen liefert, ist der Iran.
Kyrylo Budanow, ukrainischer Geheimdienstchef

US-Geheimdienstchef: "Riskante und unkluge Option"

US-Geheimdienstchef William Burns hatte am Wochenende gesagt, dass Washington "überzeugt" davon sei, dass die Führung in Peking Waffenlieferungen an Russland für den Ukraine-Krieg in Betracht ziehe. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" erwägt China, Drohnen und Munition zu liefern.
Eine solche Entscheidung Pekings wäre aber "eine sehr riskante und unkluge Option", sagte der Chef des Auslandsgeheimdienstes am vergangenen Sonntag dem Sender CBS. "Ich hoffe sehr, dass sie es nicht tun." Peking hat Pläne für Waffenlieferungen an Russland bisher bestritten.
Der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte dem Sender CNN, Peking habe wohl noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Die US-Regierung werde die Lage daher weiter "genau beobachten", fügte Sullivan hinzu. "Wir werden wachsam sein."
Dass chinesische Waffen nach Russland geliefert werden, sei nicht zu erwarten, sagt Bernhard Bartsch vom Mercator-Institut im ZDF:

Biden und Blinken drohen Xi mit Konsequenzen

Burns sagte, sowohl US-Außenminister Antony Blinken als auch Präsident Biden hätten es vor diesem Hintergrund "für wichtig gehalten, sehr deutlich zu machen, welche Konsequenzen das haben würde". Biden hatte noch am Freitag gesagt, er gehe nicht von größeren Waffenlieferungen Pekings an Moskau aus.
Blinken hatte dagegen vor einer Woche gesagt, Washington sei in Sorge, dass China "die Bereitstellung tödlicher Unterstützung" für Moskau im Ukraine-Krieg erwäge.
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Quelle: AFP

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