: Zahl der Hungernden steigt auf 828 Millionen
13.10.2022 | 13:10 Uhr
Wie der neue Welthunger-Index zeigt, müssen weltweit 828 Millionen Menschen hungern. Die Welthungerhilfe sieht eine "dramatische" Situation, die sich weiter verschlechtert.
Die Welthungerhilfe warnt vor zunehmenden Hungerkatastrophen: So verschlimmern Kriege, die Klimakrise und Corona die ohnehin schon dramatische Lage.
13.10.2022 | 01:52 minNach Angaben der Welthungerhilfe hat es im Kampf gegen den Hunger zuletzt schwere Rückschläge gegeben. Im neuen Welthunger-Index wird von einer "weltweit dramatischen Hungersituation" gesprochen. Demnach machen Konflikte, die Klimakrise und die Corona-Pandemie zusammen mit strukturellen Ursachen Fortschritte bei der Hungerbekämpfung zunichte.
Wir leben in einer toxischen Mischung aus Klimakrise, Covid-19-Pandemie und Konflikten.
Der Krieg in der Ukraine habe weltweit die Preise für Nahrungsmittel, Energie und Düngemittel weiter in die Höhe schnellen lassen und werde auch in den kommenden Jahren den Hunger erheblich verschärfen.
Die Welthungerhilfe warnt: Aus Hungerkrisen werden zunehmend Hungerkatastrophen. Schuld sind laut Welthunger-Index Kriege, Klimaveränderungen, Corona und die Folgen des Ukrainekriegs.
13.10.2022 | 01:41 minZahl der Hungernden auf rund 828 Millionen gestiegen
Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl der weltweit hungernden Menschen von 811 auf bis zu 828 Millionen. Unter akutem Hunger litten den Angaben zufolge 193 Millionen Menschen. Es wurden Daten bis zum Jahr 2021 ausgewertet, die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurden also statistisch noch nicht berücksichtigt.
Der Krieg in der Ukraine - mit seinen Auswirkungen auf die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln, Düngemitteln, Treibstoffen und deren Preise - verwandelt eine Krise in eine Katastrophe.
Hunger-Lage in 136 Ländern bewertet
Der Welthunger-Index wird auf der Grundlage einer Formel berechnet, die bei den einzelnen Ländern Angaben zu Unterernährung, Wachstumsverzögerung, Auszehrung bei Kindern und Kindersterblichkeit kombiniert.
Für den Bericht hat die Welthungerhilfe die Lage in 136 Ländern bewertet, für 121 von ihnen liegen detaillierte Auswertungen vor. In 44 Ländern, unter ihnen der Tschad, die Demokratische Republik Kongo, Madagaskar, die Zentralafrikanische Republik und der Jemen, ist die Hungersituation den Angaben zufolge ernst oder sehr ernst.
Der Südsudan ist von großflächigen Überschwemmungen betroffen. Den Menschen fehlt es an Trinkwasser, Nahrung und Medizin. Die UN spricht von 900.000 Betroffenen.
13.10.2022 | 03:04 minWelthungerhilfe: Schwachstellen in Ernährungssystemen
Seit 2014 hat sich die Hungersituation in 20 Ländern mit mäßigen, ernsten oder sehr ernsten Hungerwerten den Angaben zufolge verschlechtert. In Äthiopien, Kenia und Somalia litten die Menschen unter einer der schwersten Dürren der vergangenen 40 Jahre, heißt es in dem Bericht. Nach mehr als einem Jahrzehnt des Rückgangs nehme Unterernährung weltweit wieder zu. 32 Länder konnten hingegen seit dem Jahr 2000 deutliche Verbesserungen erreichen.
Weltweit würden chronische Schwachstellen in den Ernährungssystemen offenbart, hieß es in dem Bericht. Die Systeme müssten gerechter, nachhaltiger und widerstandsfähiger gemacht sowie akute Notlagen durch Aufstockung finanzieller Ressourcen abgemildert werden, betonte die Welthungerhilfe.
Es ist unsere Pflicht, jetzt zu handeln.
Quelle: dpa, AFP, epd