: Belarussischer Außenminister Makej gestorben

26.11.2022 | 20:36 Uhr
Wladimir Makej sprach sich früher für eine Öffnung von Belarus nach Westen aus. Doch dann änderte der Außenminister seinen Kurs. Nun ist er gestorben. Viele Fragen sind offen.
Der Außenminister von Belarus, Wladimir Makej, ist im Alter von 64 Jahren gestorben.Quelle: dpa
Der belarussische Außenminister Wladimir Makej ist im Alter von 64 Jahren überraschend gestorben. Die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete am Samstag von einem "plötzlichen Tod", ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Über Krankheiten war nichts bekannt.

Moskau zeigt sich erschüttert

Aus Russland, dem engsten Verbündeten von Belarus, gab es erste Beileidsbekundungen. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte:
Wir sind erschüttert von den Meldungen über den Tod des Außenministers von Belarus.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums
Makej hatte in dieser Woche an einem Gipfeltreffen der von Moskau angeführten Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit (OVKS) in der armenischen Hauptstadt Eriwan teilgenommen.

Makej war lange für Öffnung Richtung Westen

Makej war seit zehn Jahren Außenminister des autoritär regierten Landes und gehörte zu den Vertrauten von Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko. Vor seiner Zeit als Minister war er Chef von dessen Präsidialadministration. Makej wurde zeitweise auch als möglicher Nachfolger Lukaschenkos gehandelt. Der Präsident ist in der ehemaligen Sowjetrepublik bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht.
Makej hatte sich lange Zeit für eine Verbesserung der Beziehungen seines Landes zum Westen eingesetzt und auch den Verbündeten Russland kritisiert. Von diesem Kurs war er jedoch nach Massenprotesten der Bevölkerung gegen die Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 abgerückt. Er hatte die Proteste als Kampagne westlicher Agenten bezeichnet.

Führung in Minsk enger Verbündeter des Kreml

Anfang des Jahres hatte er Befürchtungen zurückgewiesen, dass Russland von Belarus aus Soldaten in die Ukraine entsenden könnte. Er erklärte im Februar, "kein einziger" russischer Soldat werde nach gemeinsamen Manövern mit Russland an der Grenze zur Ukraine in Belarus bleiben - wenige Wochen vor Beginn der russischen Offensive.
Belarus ist wegen Verstößen gegen Menschenrechte und Unterdrückung von Oppositionellen von westlichen Staaten mit Sanktionen belegt. Das Land unterstützt Russland bei dessen Krieg gegen den gemeinsamen Nachbarn Ukraine, beteiligt sich allerdings selbst nicht an der Invasion.
Quelle: dpa, Reuters, AFP

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