: Zentralrat der Juden besorgt

13.10.2022 | 01:14 Uhr
Sorge beim Zentralrat der Juden angesichts der jüngsten Wahlerfolge der AfD: Präsident Josef Schuster sieht Anzeichen für wachsenden Antisemitismus in Deutschland.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland.Quelle: dpa
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat auf den Wahlerfolg der AfD in Niedersachsen sowie den Aufwind für die Partei auch andernorts alarmiert reagiert.
"Ich betrachte den erneuten Aufwärtstrend der AfD, aber auch anderer radikaler Bewegungen, die aufgrund der Energiekrise Zulauf bekommen, mit großer Sorge", sagte Schuster dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND).

Schuster: Unsichere Zeiten stärken radikale Kräfte

"Die aktuelle Entwicklung ist ein wiederholter Beweis dafür, dass Menschen in unsicheren Zeiten Zuflucht bei radikalen Kräften und in vereinfachender Ideologie suchen, wie die Verdopplung des Wahlergebnisses der AfD in Niedersachsen sowie das Umfragehoch des Brandenburger AfD-Landesverbandes zeigen, der bekanntlich zu den radikalsten Kräften innerhalb dieser Partei gehört", sagte Schuster.

Die AfD hat ihr Wahlergebnis in Niedersachen fast verdoppelt. "Wir sind in Niedersachsen angekommen", sagte AfD-Kandidat Marzischewski. Der Erfolg sei auch ein Aufbruchsignal.

09.10.2022 | 00:43 min
Wenn es darum gehe, Schuldige für Krisen und Probleme zu finden, seien es häufig Jüdinnen und Juden, die als Sündenböcke herhalten müssten, so Schuster.
Ich sorge mich vor einem wachsenden Antisemitismus im Winter, sehe aber auch eine Gefahr für unsere Gesellschaft und Demokratie im Ganzen.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Bei der Landtagswahl in Niedersachsen am vergangenen Sonntag hatte sich die AfD von 6,2 auf 10,9 Prozent verbessert und konnte nach mehreren Wahlniederlagen hintereinander vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise erstmals wieder deutlich zulegen.
Quelle: dpa, KNA

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