: Polen, Schweden: Keine Spiele gegen Russland

26.02.2022 | 16:10 Uhr
Polen und Stürmerstar Lewandowski wollen keine WM-Playoffs gegen Russland spielen. Schweden ebenfalls nicht. Auch die Fußball-Bundesligen setzen deutliche Signale gegen den Krieg.
Robert Lewandowski (li.) im Trikot der polnischen Nationalmannschaft.Quelle: imago
Der polnische Fußball-Verband PZPN will mit seinem Nationalteam nicht in den WM-Playoffs gegen Russland antreten. "Schluss mit Worten, es ist Zeit zum Handeln!", twitterte Verbandspräsident Cezary Kulesza.

Polens Verband zeigt klare Kante

"Im Zusammenhang mit der Eskalation der Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine wird die polnische Nationalmannschaft kein Playoffspiel gegen das russische Team spielen. Das ist die einzige anständige Entscheidung."
Man führe Gespräche mit den Verbänden Schwedens und Tschechiens, um dem Weltverband FIFA eine gemeinsame Stellungnahme zu präsentieren.
@lewy_official - Lewandowski twittert
Die Boykottankündigung Polens verstärkt massiv den Druck auf den Fußball-Weltverband FIFA in dessen Reaktion auf die Invasion Russlands in die Ukraine. Mit deutlichen Worten unterstützte Weltfußballer Robert Lewandowski die Absichtserklärung des polnischen Verbands, kein K.o.-Spiel gegen
Russland spielen zu wollen: "Das ist die richtige Entscheidung", erklärte Polens Nationalstürmer vom FC Bayern.
Ich kann mir nicht vorstellen, ein Spiel gegen das russische Nationalteam in einer Situation zu spielen, wenn die bewaffnete Aggression in der Ukraine weitergeht.
Robert Lewandowski
"Russische Fußballer und Fans sind nicht dafür verantwortlich, aber wir können nicht so tun, als ob nichts passiert", erkläre der Bayern-Stürmer.

Brisante WM-Playoff-Spiele im März

Nach dem polnischen kündigte auch der schwedische Fußball-Verband an, keine WM-Playoffs gegen Russland zu spielen. Der SvFF forderte die FIFA auf, die Ausscheidungsspiele mit russischer Beteiligung Ende März abzusagen. "Unabhängig davon, wie sich die FIFA entscheidet, werden wir im März nicht gegen Russland spielen", sagte Verbandschef Karl-Erik Nilsson.
In den europäischen Playoffs zur WM-Endrunde in Katar (21. November bis 18. Dezember) werden Ende März drei Tickets vergeben. In einem Halbfinal-Weg soll Polen am 24. März in Russland antreten. Kämen die Russen in das Finale, hieße der Gegner dort am 29. März Schweden oder Tschechien. Die Ukraine spielt in ihrem Halbfinale am 24. März in Schottland.

FIFA "beobachtet die Situation"

Der Weltverband FIFA indes bezog bislang nicht Stellung. Man verurteile "den Einsatz von Gewalt durch Russland", mit Blick auf die WM-Qualifikation wolle die FIFA aber "die Situation weiter beobachten".
Chelseas Coach Thomas Tuchel: "Die Situation für mich und meine Mitarbeiter, die Spieler ist schrecklich"Quelle: reuters/david klein

Tuchel zur Situation bei Chelsea: "Schrecklich"

In der Premier League ist ebenfalls Sorge zu spüren: Die ungewisse Zukunft des russischen Klub-Eigentümers Roman Abramowitsch hat nach Ansicht von Teammanager Thomas Tuchel Auswirkungen auf den FC Chelsea. "Wir sollten nicht so tun, als sei dies kein Thema. Die Situation für mich und meine Mitarbeiter, die Spieler ist schrecklich", sagte er vor dem Endspiel des Liga-Cups gegen den FC Liverpool am Sonntag in Wembley.
Für den Klub bringe es eine große "Unsicherheit", so Tuchel, "viel schlimmer ist es aber für die wirklich betroffenen Menschen. Unsere besten Wünsche, unsere Gedanken sind bei ihnen, das ist das absolut Wichtigste." Abramowitsch ist einer von zahlreichen Oligarchen und Firmen, denen Sanktionen drohen. Im britischen Parlament wurde bereits vorgeschlagen, seine Konten einzufrieren und Besitztümer inklusive Chelsea zu beschlagnahmen.
Zeichen der Solidarität: die Münchner Arena in den Farben der UkraineQuelle: dpa

Bayern-Stadion in Ukraine-Farben

Auch in der Bundesliga gibt es nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine Proteste. So leuchtet das Stadion des FC Bayern München (heute, 18:30 Uhr bei Eintracht Frankfurt) in den Farben der Ukraine. "Der FC Bayern unterstützt die Stadt München bei ihren Zeichen für Frieden und Solidarität mit der Ukraine sowie der Partnerstadt Kiew", teilten die Bayern mit.
Wegen des Angriffs von Russland auf das Nachbarland wurde vor der Partie Hoffenheim - Stuttgart (1:0) eine Schweigeminute abgehalten. "Stop war - wir gegen Krieg", hieß es auf einem großen Plakat, das beide Teams präsentierten.

Hannover 96: "Imagine" als Einlaufsong

Beim Zweitligaspiel in Hannover wurde zudem auf den üblichen Einlaufsong verzichtet. Stattdessen wurde "Imagine" von John Lennon gespielt. Der Song war im März 1971 während des Vietnamkrieges entstanden und hat sich zu einem Protestsong und einem Symbol für Hoffnung entwickelt.
"Wir verurteilen den Angriff auf die Ukraine - und damit auf das Leben und die Heimat unschuldiger Menschen", hatte die Deutsche Fußball Liga vor dem Spieltag mitgeteilt und den Bundesliga-Klubs die Gedenkminute empfohlen. "Krieg ist in jeder Form inakzeptabel - und mit unseren Werten des Sports unvereinbar. Unsere Sorge gilt den betroffenen Menschen vor Ort."
Quelle: dpa, sid

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