: Olmo: "Da lastet Druck auf Deutschland"

von Frank Hellmann, Doha
26.11.2022 | 16:14 Uhr
Spanien geht voller Selbstbewusstsein in das WM-Duell gegen Deutschland. Tatsächlich ist Luis Enrique mit der Entwicklung weiter als Hansi Flick - das wissen auch seine Spieler.
Spaniens Dani Olmo (r.) hat die DFB-Elf noch nicht abgeschrieben - zumindest sagt er das.Quelle: dpa
Natürlich hatte auch Dani Olmo die kurze Reise vom Teamquartier der spanischen Nationalmannschaft ins Qatar National Convention Center (QNCC) angetreten, um seinem Trainer Luis Enrique beizustehen. Es gibt schließlich nur einen WM-Spieler bei "Furio Roja", der in der Bundesliga sein Geld verdient.
Insofern war der Offensivallrounder von RB Leipzig derjenige, der für das zweite Gruppenspiel zwischen Spanien und Deutschland (Sonntag, 20 Uhr/ZDF) am besten Auskunft erteilen konnte.
Jedes dieser Duelle, sagte Olmo, sei "wie ein Finale". Doch eines hat der Fehlstart der DFB-Auswahl bewirkt: "Da lastet Druck auf Deutschland." Am Tag zuvor hatte der 24-Jährige bei Radio Marco sogar gesagt: "Deutschland ist wie ein verletzter Löwe."
Die Qualitäten eines vierfachen Weltmeisters redete der Profi höflicherweise nicht klein: "Deutschland ist eine Mannschaft die den Ball haben will, Hansi Flick ist ein super Trainer, das hat er bei Bayern München gezeigt."

Luis Enrique hat Zeit fürs Fitnessstudio

Doch der Bundestrainer hat gerade einen Haufen Probleme zu lösen, während sein Gegenüber Luis Enrique genug Muße hat, seinem Mitteilungsbedürfnis in den Sozialen Medien zu frönen. So postete der 52-Jährige seinen Besuch im Fitnessstudio, sein Frühstück und zeigt auch schon sein Sixpack.
Die Beiträge des spanischen Trainers beim Livestreaming-Portal Twitch seien auch Thema bei seinen Spielern, verriet Olmo, der über Enrique sagte: "Man lernt in jedem Gespräch etwas."
Väterliche Lektionen können nicht schaden, schließlich sind neun Akteure noch unter 23 Jahre alt. Hinter Ghana und den USA stellt die "Seleccion" mit einem Schnitt von 25,6 Jahren das jüngste Aufgebot bei der Wüsten-WM.
Als Kindergärtner betätigt sich der 34-jährige Kapitän Sergio Busquets, der Jungstars wie dem erst 18-jährigen Gavi oder dem am Sonntag seinen 20. Geburtstag feiernden Pedri gerne im Mittelfeld den Rücken freihält.

Busquets bringt geballte Erfahrung mit

Busquets war als einziger schon Weltmeister 2010 - und auch mittendrin, als die Spanier im Halbfinale gegen Deutschland durch den Kopfball von Carles Puyol die Finaltür aufstießen. Die spanische Generation befand sich damals in Durban auf dem Zenit, während die DFB-Auswahl erst vier Jahre später den Höhepunkt erreichte.
Zwölf Jahre später peilen die Iberer wieder höchste Ziele an. Der 140-fache Nationalspieler Busquets lässt bei seiner vierten (und wohl letzten) WM gar keine Zweifel, dass er noch mal den Goldpokal hochhalten will.
Wir wissen, dass es schwierig wird für uns. Aber warum sollen wir den Wettbewerb nicht gewinnen?
Sergio Busquets
Die spanische Spielkunst in der Offensive war beim 7:0-Kantersieg gegen Costa Rica mit der ständig die Positionen wechselnden Angriffsreihe mit Ferran Torres, Marco Asensio und Olmo offensichtlich, aber auch die Defensive trat bestens geordnet auf.
Enrique hatte sich zu einem interessanten Wechselspiel für den vakanten Posten des zweiten Innenverteidigers entschlossen. Rodrigo, bei Manchester City einer der weltbesten defensiven Mittelfeldspieler, spielte einen "falschen Sechser": mal Abwehr-, dann Aufbauspieler.

Kaum Indizien für spanische Schwächen

Alles in allem lieferten die Spanier wenig Indizien für eigene Schwächen. Enrique aber hob noch einmal den warnenden Zeigefinger. "Wenn eine Mannschaft bereit ist, ihre Dynamik zu ändern bei dieser Weltmeisterschaft, dann ist es Deutschland. Sie greifen immer an, sie wollen immer den Ball haben", so Spaniens Coach. "Wir sind clever genug, um zu wissen, dass wir unseren Gegner respektieren müssen.“
Er übrigens, fügte der Fußballlehrer fast beiläufig an, bringe seine beste Leistung immer dann, "wenn ich Schwierigkeiten habe". Die aber tun sich bei seinem Ensemble gerade nicht auf.

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