: Russische Fechter dürfen zur Olympia-Quali

10.03.2023 | 20:59 Uhr
Fechter aus Russland und Belarus dürfen wieder an Wettkämpfen und an der Olympia-Qualifikation teilnehmen. Der Deutsche Fechter-Bund sieht das Votum als ein mögliches "Zeichen".
Russische Fechter dürfen demnächst wieder an internationalen Wettkämpfen teilnehmen.Quelle: epa
Der Internationale Fechtverband (FIE) hat sich dafür ausgesprochen, dass russische und belarussische Athleten wieder an internationalen Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von einem nationalen Verband, der an dem außerordentlichen Kongress des Verbandes am Freitag in Lausanne teilgenommen hatte. Auch der Branchendienst inside the games berichtete darüber.

Abstimmng vor Beginn der Olympia-Quali

Mit 89 zu 46 Stimmen bei einer Enthaltung wurde der Antrag angenommen, russischen und belarussischen Fechterinnen und Fechtern die Teilnahme an Einzelwettbewerben "unter Einhaltung der Bedingungen der Neutralität und der individuellen Zulassung" zu ermöglichen. Dies gelte ab April "vorbehaltlich möglicher Empfehlungen oder zukünftiger Entscheidungen des Internationalen Olympischen Komitees".
Im April beginnt die Qualifikationsphase für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. Die Fecht-WM findet im Juli statt. IOC-Chef Thomas Bach zeigte sich zuletzt offen für eine Rückkehr russischer Athleten in den Weltsport und zu Olympia unter neutraler Flagge. Dies löste eine breite Kontroverse in Sport und Politik aus.

Auch Teams und Delegierte dürfen teilnehmen

Der Internationale Fechtverband stimmte am Freitabg zudem ebenfalls mehrheitlich dafür, dass auch Teams und Delegierte aus Russland und Belarus an den Wettbewerben auf dem Weg nach Paris dabei sein dürfen. Der ukrainische Fechtverband war bei zwei Anläufen gescheitert, die Abstimmung zu verhindern und zeigte sich "zutiefst schockiert" über das Ergebnis.
Die deutsche Verbandspräsidentin Claudia Bokel, die an der Abstimmung teilnahm, erklärte:
Das Ergebnis, dass wieder sämtliche Sportler und Sportlerinnen teilnehmen dürfen, könnte ein Zeichen sein für weitere Abstimmungen in den nächsten Wochen in der Sportwelt.
Claudia Bokel, deutsche Verbandspräsidentin
Der Deutsche Fechter-Bund sieht nun "weitere Problematiken bei der Ausrichtung von internationalen Wettkämpfen in Deutschland" auf sich zukommen. Der DFeB müsste nun "mit den dafür verantwortlichen Instanzen sprechen und abwarten, wie weitere Gremien entscheiden, um diese Fragen, wie zum Beispiel Einreisemöglichkeiten, beantworten zu können". Dies gelte auch mit Blick auf "weitere Entscheidungen des IOC" wie sich "Athleten im direkten Duell gegen russische und belarussische Athleten entscheiden werden".

USA Fencing enttäuscht, Russland jubelt

Der Fechtverband der USA zeigte sich derweil "enttäuscht, frustriert und beunruhigt - wenn auch nicht allzu überrascht". Phil Andrews, der Geschäftsführer von USA Fencing, sagte:
Diese Abstimmung erfolgt etwas mehr als 100 Tage, nachdem 77 Prozent der Mitglieder desselben Gremiums für die Verlängerung des Verbots gestimmt haben. Was hat sich in diesen 104 Tagen verändert?
USA Fencing
Die Russen dagegen feierten das Abstimmungsergebnis: "Wir werden bei Olympia unsere Motivation und Stärke zeigen wie nie zuvor. Russisches Fechten wird noch viele überraschen" sagte die russische Tokio-Olympiasiegerin Sofja Welikaja russischen Medienberichten zufolge.
Quelle: AFP, dpa, SID

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