: Formel 1 streicht Russland-Rennen in Sotschi
25.02.2022 | 22:00 Uhr
Russlands Angriff auf die Ukraine erreicht auch die Sportwelt. Wettbewerbe werden abgesagt oder verlegt - unter anderem das Champions-League-Finale und der Formel-1-Grand-Prix.Gedenkminuten in den Bundesligen
Mit Gedenkminuten hat der Spieltag der Fußball-Bundesligen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine begonnen. Bei den Begegnungen zwischen Hannover 96 und Holstein Kiel sowie dem SC Paderborn und Erzgebirge Aue setzten Mannschaften und Zuschauer ein Zeichen für den Frieden und der Anteilnahme. In Hannover wurde zudem auf den üblichen Einlaufsong verzichtet. Stattdessen wurde "Imagine" von John Lennon gespielt. Der Song war im März 1971 während des Vietnamkrieges entstanden und hat sich zu einem Protestsong und einem Symbol für Hoffnung entwickelt.
Im Freitagsspiel der Bundesliga zeigten die Spieler der TSG Hoffenheim und des VfB Stuttgart ein Banner mit der Aufschrift: "Stop war - Wir gegen Krieg".
Tweet des VfB Stuttgart mit dem Banner
IOC fordert Sanktionen gegen Russland und Belarus
Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees hat alle internationalen Verbände aufgefordert, in Russland oder Belarus geplante Sportveranstaltungen zu verlegen oder abzusagen. In einem Statement verurteilte das IOC zudem erneut "scharf" den Bruch des Olympischen Friedens durch die russische Regierung und die Regierung von Belarus.
Darüber hinaus rief die IOC-Exekutive unter Führung des deutschen Präsidenten Thomas Bach dazu auf, bei internationalen Sportveranstaltungen, "die nicht bereits Teil der jeweiligen Sanktionen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gegen Russland sind", keine russische oder belarussische Nationalflagge zu zeigen und nicht die russische oder belarussische Hymne zu spielen.
Darüber hinaus rief die IOC-Exekutive unter Führung des deutschen Präsidenten Thomas Bach dazu auf, bei internationalen Sportveranstaltungen, "die nicht bereits Teil der jeweiligen Sanktionen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gegen Russland sind", keine russische oder belarussische Nationalflagge zu zeigen und nicht die russische oder belarussische Hymne zu spielen.
Basketball: Keine EuroLeague in Russland
In der Basketball-Euroleague werden vorerst keine Spiele mehr in Russland stattfinden. Das entschieden die 18 Klubs der europäischen Königsklasse, darunter auch ZSKA Moskau, Zenit St. Petersburg und Unics Kazan. Partien mit russischen Vertretern, die in anderen Ländern geplant sind, sollen zunächst weiter wie vorgesehen ausgetragen werden.
Formel 1 streicht Russland-Rennen
Die Formel 1 hat den für den 25. September geplanten Grand Prix in Sotschi aus dem Rennkalender gestrichen. "Wir beobachten die Entwicklungen in der Ukraine mit Trauer und Bestürzung", teilte die Rennserie mit: "Unter den derzeitigen Umständen ist es unmöglich, den Großen Preis von Russland durchzuführen."
Die Formel 1 ließ zunächst offen, ob das Rennen durch einen Grand Prix in einem anderen Land ersetzt werden soll. Die Königsklasse plante für 2022 mit 23 Rennen, so viele wie noch nie.
Finale der Champions League in Paris
Die Europäische Fußball-Union hat dem russischen St. Petersburg das Champions-League-Finale entzogen. Das entschied das Exekutivkomitee des Kontinentalverbands am Freitag auf einer wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine einberufenen Sondersitzung. Neuer Austragungsort des Endspiels am 28. Mai ist das Stade de France im Pariser Vorort St. Denis.
Das einzige im Europacup verbliebene russische Team Spartak Moskau darf derweil weiter an der Europa League teilnehmen und trifft im Achtelfinale auf RB Leipzig. Allerdings muss Spartak seine Heimspiele in den UEFA-Wettbewerben vorerst auf neutralem Boden austragen. Eine Entscheidung bezüglich des umstrittenen Sponsoringvertrags mit dem russischen Energieriesen Gazprom traf das UEFA-Exekutivkomitee nicht.
Vorerst keine Handball-Spiele in Russland und Ukraine
Die Europäische Handball-Föderation hat auf den Angriff Russlands mit einer Verlegung aller anstehenden Heimspiele von Vereinen oder der Nationalmannschaften beider Länder reagiert. Bis auf weiteres müssen die Partien mit russischer oder ukrainischer Beteiligung auf neutralem Boden ausgetragen werden, teilte die EHFmit.
Segler verzichten auf Nord-Stream-Race
Der Deutsche Segler-Verband (DSV) hat einen Verzicht deutscher Starter am Nord Stream Race gefordert. "Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen und der Entscheidung der Bundesregierung, die Genehmigung der Erdgaspipeline Nord Stream 2 zu stoppen, halten wir eine deutsche Beteiligung am Nord Stream Race für nicht angezeigt", sagte DSV-Präsidentin Mona Küppers.
Die mit dem russischen Energiekonzern Gazprom kooperierenden Vereine habe der DSV aufgefordert, sich von Gazprom zu trennen. Das Nord Stream Race wird vom St. Petersburg Yacht Club ausgerichtet. Aus Sicht des DSV-Präsidiums handele es sich "um eine PR-Maßnahme", erklärte Küppers.
Ski-Weltcups in Russland abgesagt
Der Internationale Ski-Verband FIS hat alle noch geplanten Ski-Weltcups in Russland abgesagt. Im Interesse der "Sicherheit aller Beteiligten und um die Integrität des Weltcups zu erhalten" sollen die fraglichen noch für diese Saison vorgesehenen Wettbewerbe entweder gestrichen oder an andere Orte verlegt werden.
Ukrainische Fußballliga unterbricht Spielbetrieb
Die ukrainische Premier League stellt ihren Spielbetrieb unterdessen vorerst ein. "Aufgrund der Verhängung des Kriegsrechts wurde die Meisterschaft der Ukraine ausgesetzt", hieß es in einem knappen Statement auf der Website der obersten Fußballliga des Landes. Zunächst soll die Unterbrechung laut Medienberichten für 30 Tage gelten.
Ukrainisches Biathlon-Team beendet Saison
Das ukrainische Biathlon-Team wird nach dem Angriff Russlands auf sein Heimatland die restliche Saison auslassen. Wegen der Verhängung des Kriegsrechts in der Ukraine werde die Mannschaft das Training vorerst einstellen und nicht an den verbleibenden drei Weltcupwochenenden teilnehmen.
Finnen stoppen Eishockey-Saison
Der finnische Eishockey-Spitzenclub Jokerit Helsinki verzichtet nach Russlands Invasion in die Ukraine auf die Teilnahme an den Playoffs der osteuropäischen Eliteliga KHL. Statt vom 1. März an zu den Partien gegen Spartak Moskau anzutreten, werde man die Saison vorzeitig beenden, teilte Jokerit am Freitag mit.
Schalke ohne Gazprom auf Trikot-Brust
Fußball-Zweitligist Schalke 04 hat den Schriftzug seines russischen Hauptsponsors Gazprom von seinen Trikots entfernt. "Mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage" habe sich der Klub dazu entschieden, den Schriftzug vom Trikot zu nehmen, hieß es in einer Mitteilung. Statt des Sponsorennamens wird "Schalke 04" auf der Brust der Königsblauen stehen.
FIFA noch abwartend
Auf dem Weg zur WM 2022 weigern sich die Verbände aus Polen, Tschechien und Schweden, für die Play-offs in Russland anzutreten. Der Fußball-Weltverband FIFA "verurteilt" den russischen Angriff, zunächst aber zog noch keine Konsequenten.
Sanktionen bei Paralympics wahrscheinlich
Auch bei den in der kommenden Woche in Peking beginnenden Paralympischen Spielen werden Sanktionen immer wahrscheinlicher, sogar das zuletzt politisch zurückhaltende Internationale Olympische Komitee (IOC) verurteilte am Donnerstag "mit Nachdruck" den Bruch des Olympischen Friedens "durch die russische Regierung". Das IOC sei "tief besorgt über die Sicherheit der Olympischen Gemeinschaft in der Ukraine".
DOSB und DBS forderten Russland auf, "die kriegerischen Handlungen einzustellen". Dass Russland aufgrund seines Vorgehens "sanktioniert werden muss mit den für solche Fälle vorgesehenen Strafen", so DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher auf SID-Nachfrage, "halte ich für zwingend geboten".
Quelle: SID, dpa