: Studie: Europa als Industriestandort bedroht

27.11.2022 | 08:57 Uhr
Eine Studie warnt: Die Energiekrise könnte eine Deindustrialisierung Europas auslösen. Wegen der steigenden Preise im Energiesektor verliert der Kontinent an Wettbewerbsfähigkeit.
Unter anderem die Chemiebranche steht wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck.Quelle: dpa
Die Energiekrise bedroht nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC Schlüsselsektoren der deutschen Industrie und könnte sogar eine Deindustrialisierung Europas auslösen. Europa verliere als Produktionsstandort an globaler Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität.
Die deutsche Industrie werde besonders hart von den extrem gestiegenen Gaspreisen getroffen, heißt es in einer Studie der PwC-Tochter Strategy&. "Viele Unternehmen könnten sich zukünftig dazu entscheiden, ihre Produktion innerhalb Europas neu aufzustellen oder gänzlich aus Europa abzuziehen", sagte Strategy&-Europachef Andreas Späne.
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Preise steigen europaweit unterschiedlich

Die Metall-, Auto-, und Chemiebranche seien wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck. In Frankreich und Spanien stiegen die Produktionskosten vergleichsweise moderat. Ein Grund dafür sei der höhere Anteil von Atomstrom und erneuerbarer Energien im Energiemix. Stark von russischem Öl und Gas abhängige Länder wie Polen gerieten dagegen unter extremen Druck.
Obwohl die deutsche Industrie in den meisten Branchen weiterhin günstiger als der EU-Durchschnitt produziere, könnten Unternehmen aus den am stärksten betroffenen Sektoren ihre Produktion in andere Regionen außerhalb Europas verlagern. Langfristig könne das zu Strukturverschiebungen innerhalb der europäischen Industrielandschaft führen oder sogar zu einer Deindustrialisierung, heißt es in der Studie.

Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, stellen sich den Fragen von Maybrit Illner im Rahmen der ZDF-Themenwoche "Energiekrise“.

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Quelle: dpa

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