: Wieder mehr Euro-Blüten im Umlauf

30.01.2023 | 13:51 Uhr
Vom Ende der Corona-Beschränkungen profitieren Geldfälscher: Seitdem wieder Volksfeste stattfinden, auf denen zumeist mit Bargeld bezahlt wird, sind mehr Euro-Blüten im Umlauf.
Mit dem Auslaufen der Beschränkungen in der Corona-Pandemie werden wieder Volksfeste ausgerichtet, auf denen traditionell viel mit Schein und Münze bezahlt wird - und das nutzen Kriminelle aus. In Deutschland und Europa tauchte im vergangenen Jahr wieder mehr Falschgeld auf.

2022 mehr als 40.000 gefälschte Scheine entdeckt

In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken im vergangenen Jahr fast 44.150 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr, wie die Bundesbank am Montag mitteilte. Das waren 5,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
"Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen jedoch weiter sehr niedrig: Rein rechnerisch entfielen 2022 nur fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner", ordnete Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz ein.
Zum Vergleich: 2015 registrierte die Bundesbank 95.400 gefälschte Euro-Scheine in Deutschland und damit so viele wie nie seit Einführung des Euro-Bargelds 2002.
Tweet der Bundesbank
"Die Corona-Jahre waren im Hinblick auf das Bargeld außergewöhnliche Jahre", sagte Balz der Deutschen Presse-Agentur.
Wir werden erst in ein bis zwei Jahren sehen, ob sich das Falschgeldaufkommen in Deutschland auf niedrigem Niveau eingependelt hat.
Burkhard Balz, Bundesbank-Vorstand
Dies hänge auch davon ab, wie sich die Bargeldnutzung weiterentwickele. Dass zunehmend bargeldlos bezahlt werde, könnte Geldfälschern das Leben erschweren.

Schaden durch Falschgeld gestiegen

Der rechnerische Schaden infolge von Falschgeld in Deutschland stieg allerdings deutlich: von 1,9 Millionen 2021 auf nun 2,7 Millionen Euro. Das lag nach Angaben der Bundesbank vor allem daran, dass in mehreren Fällen hochwertige Güter wie Uhren und Autos mit gefälschten 100- und 200-Euro-Banknoten bezahlt wurden.
Weil solche großen Stückelungen selten genutzt werden, sind sie vielen Menschen eher unbekannt. Das nutzen Betrüger aus.

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Gefälscht werden jedoch nach wie vor überwiegend 20- und 50-Euro-Scheine, die im täglichen Gebrauch häufiger vorkommen. Auf sie zusammen entfielen 69 Prozent der gesamten 2022 in Deutschland entdeckten Falschnoten.
Auch in Europa insgesamt machen diese beiden Stückelungen fast zwei Drittel der 376.000 gefälschten Euro-Scheine aus, die aus dem Verkehr gezogen wurden. Die Zahl der Euro-Blüten erhöhte sich damit zum Vorjahr um 8,4 Prozent. Das Schadensvolumen stieg von 17,5 Millionen auf 21,5 Millionen Euro.

Weniger "Movie Money" im Umlauf

Eine Mode der vergangenen Jahre scheint unterdessen bei Kriminellen an Anziehungskraft zu verlieren: Der Anteil von Druckfälschungen mit der Aufschrift "Movie Money" oder "Prop copy" unter den in Deutschland sichergestellten Blüten verringerte sich von 22 Prozent auf 17 Prozent. Solche Scheine werden im Internet als Spielgeld oder Filmrequisite angeboten.
Betrüger bringen diese relativ leicht erkennbaren Fälschungen ohne Sicherheitsmerkmale wie Wasserzeichen oder Hologrammfenster seit einiger Zeit in größerem Stil unters Volk.
Die Thematik ist beim Einzelhandel inzwischen angekommen, zugleich wächst der Druck durch die Strafverfolgungsbehörden. Das Inverkehrbringen von Movie Money kann eine Straftat sein.
Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz

Auch Zahl der Falschmünzen steigt

Falschgeld wird nicht ersetzt. Das gilt auch für gefälschte Münzen, die immer wieder in Klingelbeuteln oder Spendendosen landen. Weil karitative Organisationen aus logistischen Gründen in den Pandemie-Jahren verdächtige Münzen sammelten und diese erst mit Verspätung bei der Bundesbank abgaben, schoss die Zahl der Falschmünzen in Deutschland nach oben: Fast 73.400 falsche Euro-Münzen zählte die Bundesbank, ein Jahr zuvor waren es 41.100.
Wie bei Scheinen gilt: Die Wahrscheinlichkeit, eine gefälschte Münze untergejubelt zu bekommen, ist vergleichsweise gering. Rechnerisch entfielen in Deutschland neun falsche Münzen auf 10.000 Einwohner.
Quelle: dpa, Jörn Bender und Friederike Marx

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