: Wie Frankfurt den Ferien-Ansturm regeln will
14.07.2022 | 18:25 Uhr
Verlorenes Gepäck, stundenlanges Warten an den Sicherheitskontrollen: Touristen brauchen aktuell starke Nerven und viel Zeit. Was der Frankfurter Flughafen dagegen tun will.Der Frankfurter Flughafen rüstet sich für die passagierstärksten Tage dieses schon pannenreichen Flugsommers. Bis zu 200.000 Fluggäste täglich werden in den beiden Terminals erwartet, wenn die Bundesländer Hessen und das nahe Rheinland-Pfalz am Wochenende vom 22. bis 24. Juli in die Sommerschulferien starten.
Systemzusammenbrüche wie an den Flughäfen in London oder Amsterdam sollen mit verstärktem Personaleinsatz und einem abgespeckten Flugplan um jeden Preis vermieden werden, machten der Betreiber Fraport, die Lufthansa und die Bundespolizei am Donnerstag deutlich.

Hier Warteschlangen, herumstehendes Gepäck und genervte Passagiere – dort von alledem keine Spur. Wieso bleibt an Roms Flughafen das Chaos aus, anders als in Heathrow?
13.07.2022 | 03:07 minTäglich starten und landen in Frankfurt bis zu 1.250 Flugzeuge mit 285 Reisezielen, rund 70 Prozent entfallen dabei auf die Lufthansa.
In den vergangenen zwei Wochen ist es uns bereits gelungen, das System zu stabilisieren.
So hat Lufthansa an den Drehkreuzen Frankfurt und München für Juli und August knapp 6.000 Flüge gestrichen, wovon dem Vernehmen nach der Löwenanteil auf das Rhein-Main-Drehkreuz entfällt. Dort hakte der Betrieb nach dem Ende der Corona-Flaute besonders deutlich bei den Bodenverkehrsdiensten, also den Dienstleistern, die Flugzeuge be- und entladen, betanken, reinigen oder mit Lebensmitteln versorgen.
Streichungen für mehr Verlässlichkeit
Mit den Streichungen will die Lufthansa das verbleibende Programm verlässlicher machen. Selbst Frachtflüge werden bis Ende Juli nach München umgeleitet, weil in Frankfurt das Bodenpersonal fehlt.
Jeder ausgefallene Flug tut weh. Niemand streicht gerne Flüge, auch wir nicht.
Der Kranich hat vor allem kurze Flüge im Inland und ins nahe Nachbarausland abgesagt und schickt die Kunden stattdessen immer häufiger mit der Bahn auf die Kurzstrecke. Die Ferienflüge bleiben nahezu alle erhalten, verspricht Leutke: "Mykonos oder Kreta werden nicht gestrichen."
Nach der Corona-Flaute neuer (unerwarteter) Rückenwind
Die hohe Reisenachfrage nach der Corona-Flaute hatte Flughäfen wie Airlines unvorbereitet getroffen. Manager der Unternehmen räumten Fehler bei der Personalplanung ein. Dabei liegen die Passagierzahlen immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Im Juni bedeuteten 5 Millionen Passagiere in Frankfurt zwar den höchsten Monatswert seit Beginn der Pandemie, gleichzeitig waren das aber immer noch 24,1 Prozent weniger als im Juni 2019.
Die Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen haben mit dem Ende vieler Corona-Beschränkungen den höchsten Wert seit Pandemie-Beginn erreicht.
14.06.2022 | 00:21 minFraport-Sprecher Harrer dämpfte die Erwartungen auf Hunderte Aushilfskräfte aus der Türkei, für die von der Bundesregierung Sonderregeln erlassen worden sind. Hier müsse man genau auf die Qualifikationen schauen. Grundsätzlich benötige Fraport aber trotz laufender Einstellungen weiter mehrere hundert zusätzliche Mitarbeiter.
Eröffnung des dritten Terminals erneut verschoben
200.000 Passagiere sind für den größten deutschen Flughafen eigentlich nichts Ungewöhnliches. Schließlich liegt der Tageshöchstwert bei exakt 241.228 Passagieren, gezählt am 30. Juni 2019. Von Corona war damals noch keine Rede und Fraport blickte sehnsüchtig der Eröffnung erster Teile des dritten Terminals am Flughafen entgegen.
Flüge verspäten sich oder werden gecancelt, am Urlaubsort fehlt der Koffer - welche Rechte können Fluggäste in solchen Fällen geltend machen?
13.07.2022 | 02:40 minDessen Eröffnung ist inzwischen auf den Sommer 2026 verschoben, und der Airport kam bereits Ende Juni beim Nach-Corona-Rekordwert von 180.000 Passagieren an seine Grenzen. Regelmäßig bleiben am Drehkreuz Koffer hängen, die dann in anderen Jets den Passagieren hinterhergeschickt werden müssen. Derzeit lagere eine mittlere vierstellige Zahl von Gepäckstücken in den Hallen, sagt Harrer. Man arbeite "mit Hochdruck" daran, sie wieder an ihre Eigentümer zu übergeben.
Längst sind die Teams dazu übergegangen, das ausgehende Gepäck zu priorisieren. Das heißt auch: Bei ankommenden Flügen sind Wartezeiten von zwei Stunden am Gepäckband keine Seltenheit, worauf man sich bei der Weiterreise einstellen sollte. Viele Passagiere haben die Probleme mit dem Aufgabegepäck längst erkannt und nehmen so viel Handgepäck in die Kabine mit wie möglich. Das wiederum führt zu längeren Passagierkontrollen, sagt Reza Ahmari von der Bundespolizei.
Lange Warteschlangen vor allem beim Sicherheitscheck.
13.06.2022 | 01:34 minQuelle: Christian Ebner, dpa