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: Pflege-Situation bleibt schwierig

von Michaela Waldow
12.05.2022 | 09:51 Uhr
1,7 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland in Pflegeberufen. Der 12. Mai ist ihnen gewidmet und blickt auf eine nach wie vor schwierige Zukunft des Berufes.
Probleme mit Fachkräftemangel haben neben der Altenpflege auch die Krankenhäuser. Nicht nur am Tag der Pflege wird auf diese Missstände hingewiesen.Quelle: Imago
Unsere Gesellschaft wird immer älter. Und mit steigendem Lebensalter nimmt das Risiko zu, pflegebedürftig zu werden. Um die Versorgung der steigenden Anzahl an Pflegebedürftigen zu sichern, braucht es mehr geschultes Personal. Kranken- und Altenpflege spielt eine immer größere Rolle, doch entscheiden sich zu wenig Menschen für einen Pflegeberuf. Prognosen sehen die Versorgungslücke allein im Altenpflegebereich in den nächsten zehn Jahren auf insgesamt 500.000 Fachkräfte anwachsen.
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Der demografische Wandel

In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Menschen, die eine Pflegeleistung in Anspruch nehmen mussten, von 1,8 Millionen auf 4,3 Millionen mehr als verdoppelt. Das Statistische Bundesamt prognostiziert bis 2050 rund 6,5 Millionen Pflegebedürftige, während parallel die Anzahl der Menschen mit einem Alter von über 80 Jahren auf 9,6 Millionen steigen könnte.
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1,66 Millionen Menschen arbeiteten 2019 in Pflegeberufen. Die Zahl der Personen, die im Pflegebereich arbeiten, nimmt zwar zu, allerdings nicht so stark wie es notwendig wäre. Der steigende Bedarf an Pflegekräften ist weiterhin nicht gedeckt. Diese Engpässe gibt es nicht erst seit der Pandemie. Corona hat die Situation nur noch verschärft.
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Probleme mit Fachkräftemangel für freie Stellen haben neben der Altenpflege auch die Krankenhäuser: Laut dem Krankenhaus Barometer 21 hatten 84 Prozent der Krankenhäuser im Frühjahr 2021 Probleme, offene Pflegestellen auf den Allgemeinstationen zu besetzen. Und je größer das Haus, desto größer das Problem, die Stellen besetzen zu können. Die Mehrheit der Krankenhäuser mit Stellenbesetzungsproblemen rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Situation in den nächsten Jahren.
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Die wichtigsten Gründe für weitere Verschlechterungen der Arbeitssituation sind zum Beispiel die Renteneintritte in den kommenden Jahren, Überbelastungen und Erschöpfung und die Zunahme von Teilzeitarbeit.
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Arbeitsbedingungen und Bezahlung von Pflegekräften müssen insgesamt deutlich besser werden. Gute Pflege ist eine immer wichtiger werdende Stütze unserer Gesellschaft. Für den Aufbau der Pflege werden wir uns weiter einsetzen.
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach

Unterschiedliche Gehälter in der Pflege

Dann wäre da noch die Gehaltslücke zwischen Alten- und Krankenpflege. Seit 2020 werden alle Pflegekräfte zu generalistischen Pflegekräften ausgebildet und können später entscheiden, ob sie in der Kranken- oder Altenpflege arbeiten wollen. Das Einkommen in der Altenpflege liegt aber durchschnittlich bei 500 Euro weniger im Monat als im Krankenhaus, und so droht durch Abwanderungen noch größerer Personalmangel bei der Altenpflege.
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Rückkehrer und Aufstocker als Lösung?

Fachkräftepotential wäre da: Eine Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen, des Instituts Arbeit und Technik Gelsenkirchen und der Arbeitskammer des Saarlandes unter 12.700 Pflegerinnen und Pflegern ergab, dass sich knapp die Hälfte der Teilzeitpflegekräfte und 60 Prozent der Ausgestiegenen - das wären circa 300.000 Vollzeitäquivalente - eine Rückkehr in die Pflege bzw. eine Stundenerhöhung vorstellen können, wenn die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden, heißt, wenn es ausreichend Personal, verlässliche Arbeitszeiten und ein angemessenes Gehalt gäbe.