: Scholz eröffnet LNG-Terminal in Lubmin

14.01.2023 | 15:26 Uhr
Bundeskanzler Scholz hat ein weiteres LNG-Terminal eröffnet. Nur vier Wochen nach dem Start einer Anlage in Wilhelmshaven startet jetzt das Terminal in Lubmin den Regelbetrieb.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat das zweite deutsche Terminal zum Import von Flüssigerdgas offiziell eröffnet. Zur Übergabe der letzten ausstehenden Genehmigung an die Betreiber in Lubmin waren auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sowie Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), gekommen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte aus Krankheitsgründen abgesagt.

Hohes Tempo bei Planung und Bau der LNG-Anlage in Lubmin

Wie das Terminal in Niedersachsen steht die Lubminer Anlage für die Bemühungen Deutschlands, Alternativen zu schaffen für ausbleibende russische Gaslieferungen. Die Terminals stehen ebenso für das hohe Tempo, das die Verantwortlichen beim Aufbau einer eigenen deutschen Import-Infrastruktur für Flüssigerdgas (LNG) vorlegten. Innerhalb von Monaten wurden die Terminals geplant, genehmigt und gebaut.
Lubmin ist auch Endpunkt der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 und 2. Bisher hatte Deutschland einen Großteil seines Erdgases über Nord Stream 1 bezogen. Nach vorhergehenden Drosselungen kommt gar nichts mehr über diesen Weg. Außerdem ist die Leitung wie die nie in Betrieb gegangene Schwesterleitung Nord Stream 2 durch mutmaßliche Sabotage stark beschädigt.

Schwimmende Terminals schneller betriebsbereit als feste

Flüssigerdgas (LNG) wird aus mehreren Regionen der Welt per Schiff geliefert, wieder in Gas umgewandelt und in das Gasnetz eingespeist. Wie in Wilhelmshaven nimmt in Lubmin ein Spezialschiff das LNG auf, wandelt es um und speist es ein.

In Wilhelmshaven ist in Rekordzeit der erste Anleger für Flüssigerdgas fertig. Ab Januar kann das Terminal in Betrieb genommen werden. Deutschland will so das ausbleibende russische Pipeline-Gas kompensieren.

15.11.2022 | 01:56 min
Diese schwimmenden Terminals konnten schneller in Stellung gebracht werden als feste Anlagen, die zusätzlich noch geplant sind. Der Bund hat mehrere schwimmende Terminals gechartert. Ein weiteres soll in Kürze in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein an den Start gehen.
Die Terminals haben je nach örtlichen Gegebenheit eine Einspeisekapazität von etwa fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich. Allein über Nord Stream 1 kamen 2021 fast 60 Milliarden Kubikmeter. Nach früheren Angaben will Deutschland im Winter 2023/24 etwa ein Drittel des bisherigen Gasbedarfs über die schwimmenden LNG-Terminals decken.

Kritik von Umweltverbänden an Gasimport-Menge und Laufzeit

Von Umweltverbänden wird kritisiert, dass Deutschland langfristig Überkapazitäten für den Gasimport schafft und so auch den angestrebten Ausstieg aus fossilen Energieträgern behindert.

Mit Hochdruck wird in Niedersachsen an der Küste ein LNG-Terminal gebaut. Bei aller Eile aber ist die Umweltverträglichkeit aus dem Blick geraten - beklagt die Deutsche Umwelthilfe.

26.10.2022 | 02:03 min
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bereits Widerspruch gegen die Terminals in Wilhelmshaven eingelegt und fordert, die Betriebsdauer von 20 Jahren auf höchstens 10 Jahre zu beschränken. Außerdem kritisiert die DUH das Einleiten von mit Bioziden behandeltem Abwasser ins Meer.
Das Lubminer Terminal ist das nach Betreiberangaben bislang einzige komplett privat finanzierte Terminal in Deutschland. Das Unternehmen Deutsche Regas spricht von Kosten in Höhe von etwa 100 Millionen Euro, die aus Eigenkapital und von Investoren stammten.
Quelle: dpa

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