: Lufthansa-Piloten stimmen für Streik
31.07.2022 | 12:52 Uhr
Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit spricht sich für einen Streik bei der Lufthansa aus. Ob tatsächlich ab August zahlreiche Flüge ausfallen, steht noch nicht fest.Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat sich am Sonntag für einen Streik bei der Lufthansa ausgesprochen. Bei einer Urabstimmung sprachen sich die stimmberechtigten Mitglieder mit 97,6 Prozent, bzw. 99,3 Prozent bei der Frachttochter Lufthansa Cargo, für einen Streik aus. Damit ist ein Streik der rund 5.000 Piloten bei der Kernmarke Lufthansa zwar ab sofort möglich, wurde aber zunächst nicht beim Vorstand beantragt.
Bereits vor der Auszählung hatte der VC-Tarifexperte Marcel Gröls erklärt, dass es sich zunächst um ein "Warnsignal" an den Lufthansa-Vorstand handele. Vom Management erwarte man nun "gute Angebote". Es geht vor allem um höhere Gehälter. In den bisherigen sechs Tarifrunden habe sich "leider nichts getan", sagte VC-Sprecher Matthias Baier im Vorfeld.
Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung um 5,5 Prozent für 2022, einen automatischen Inflationsausgleich sowie eine Anpassung der Tarifstruktur. Die Abstimmung ermöglicht in einem nächsten Schritt unbefristete Streiks ab August, zahlreiche Flüge könnten demnächst betroffen sein.
Tweet der Vereinigung Cockpit
Keine neuen Streiks beim Bodenpersonal nächste Woche
Durch einen Warnstreik des Bodenpersonals waren bei der Lufthansa in dieser Woche bereits hunderte Flüge ausgefallen. Hier setzt die Lufthansa auf eine baldige Verhandlungslösung. "Da die eigentlichen Verhandlungen bislang konstruktiv geführt wurden, setzen wir weiter auf eine schnelle Einigung. Wir sind dazu jedenfalls bereit und in der Sache auch nicht zu weit auseinander", sagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann der "Bild am Sonntag".
Eine Verdi-Sprecherin sagte der Zeitung, in der nächsten Woche werde es keine Streiks geben. "Es wird weiterverhandelt und wir hoffen, dass die Arbeitgeber ein gutes und abschlussfähiges Angebot vorlegen, so dass der Konflikt am Verhandlungstisch gelöst werden kann." Sollten die Arbeitgeber aber kein kompromissfähiges Angebot mitbringen, werde die Tarifkommission die dann vorliegende Situation neu bewerten.
Den Streik in der vergangenen Woche bezeichnete Lufthansa-Vertreter Niggemann als unnötig und überzogen: "Mehr als 24 Stunden Ausstand mit 1.000 gestrichenen Flügen und über 130.000 betroffenen Passagieren in der Hauptreisezeit kann man kaum noch als Warnstreik bezeichnen." Der Lufthansa sei allein durch den einen Streiktag ein Schaden von mindestens 26 Millionen Euro entstanden, so das Blatt.
Quelle: dpa, Reuters