: "One Love": Rewe lässt Vertrag mit DFB ruhen

22.11.2022 | 18:25 Uhr
Der Handelskonzern Rewe findet die Haltung der FIFA zur "One Love"-Binde "skandalös". Er reagiert prompt und lässt den langjährigen Vertrag mit dem DFB ruhen.
Rewe verschenkt jetzt das offizielle DFB-SammelalbumQuelle: Imago
Der Handelskonzern Rewe stellt seinen langjährigen Partnerschaftsvertrag mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) wegen des Verbots der "One Love"-Binde bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar "ab sofort" ruhend und verzichtet auf Werberechte. Andere große Sponsoren wie VW und Adidas halten dem DFB dagegen vorerst die Treue.

Sammelalbum ab sofort für Fans kostenlos

Rewe-Konzernchef Lionel Souque erklärte, die "skandalöse Haltung der FIFA" sei für ihn als Chef eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan
absolut nicht akzeptabel.
Lionel Souque, Rewe-Konzernchef
Das bei Rewe erhältliche Sammelalbum werde ab sofort gratis abgegeben, teilte der Konzern weiter mit. Die Kosten trage das Unternehmen. Die bisherigen Erträge des Albums werde Rewe nach Ablauf der Aktion vollständig spenden. Der genaue Wert werde dann mitgeteilt.

Unternehmen: In aller Deutlichkeit distanzieren

Rewe hatte dem DFB eigenen Angaben zufolge bereits im Oktober mitgeteilt, den Partnerschaftsvertrag nicht weiterzuführen. Nach den aktuellen Entscheidungen des Weltfußballverbands FIFA und den Aussagen von FIFA-Präsident Gianni Infantino sehe sich das Unternehmen aufgefordert, sich "in aller Deutlichkeit von der Haltung der FIFA zu distanzieren und auf seine Werberechte aus dem Vertrag mit dem DFB - insbesondere im Kontext mit der Weltmeisterschaft - zu verzichten".
Dies habe Rewe am Dienstag dem DFB mitgeteilt. Rewe stehe für "Diversität und Vielfalt", erklärte das Unternehmen, das langjähriger aktiver Fußballsponsor ist.
Fußball ist für uns unter anderem Fair Play, Toleranz und Zusammenhalt - diese Werte halten auch wir hoch.
Lionel Souque, Rewe-Konzernchef
Souque weiter: "Wir stehen ein für Diversität - und auch Fußball ist Diversität. Diese Haltung leben wir und diese Haltung verteidigen wir - auch gegen mögliche Widerstände."

Coca-Cola, Adidas und VW bleiben DFB-Sponsoren

Coca-Cola setzt dagegen weiterhin auf eine langfristige Partnerschaft mit dem DFB als auch mit der FIFA: "Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Veränderungen Zeit brauchen und durch nachhaltige Zusammenarbeit und aktives Engagement erreicht werden können. Wir unterstützen die LGBTQI+-Gemeinschaft seit Langem und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass diese Werte weltweit respektvoll vertreten werden", sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage.
Auch Ausrüster Adidas äußerte sich: "Wir werden die Partnerschaft nicht beenden. Wir stehen in engem Austausch mit unserem jahrzehntelangen Partner DFB und setzen auf den gemeinsamen Dialog."
Autokonzern Volkswagen bekräftigte seine Zusammenarbeit mit dem DFB.
Wir wollen auch zukünftig mit dem DFB gemeinsam an positiven Veränderungen im Fußball insgesamt arbeiten.
Volkswagen
"Die Diskussionen und Reaktionen zeigen, dass sich im Weltfußball dringend etwas Grundsätzliches ändern muss." Das Verhalten der FIFA bezeichnete VW als "nicht akzeptabel".

DFB verzichtet nach Strafdrohung auf Armbinde

Die FIFA hatte mit Sanktionen gegen Spieler gedroht, die bei der WM in Katar mit einer "One Love"-Armbinde auflaufen. Sieben europäische Fußballverbände, darunter der DFB, verzichteten deshalb auf die Armbinde, die für Vielfalt und Toleranz steht.
Die FIFA hat das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde untersagt. Beim Spiel USA gegen Wales trug ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann ein T-Shirt und eine Armbinde in Regenbogenfarben.
Quelle: AFP, dpa

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