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: EVG fordert zwölf Prozent - Streiks möglich

07.02.2023 | 16:50 Uhr
Die Bahn-Gewerkschaft EVG fordert für Bahn-Beschäftigte zwölf Prozent mehr Lohn. Und: Schon zur ersten Tarifrunde seien Streiks möglich, droht sie. Wer will was? Ein Überblick.
Schon ab März könnte es Warrnstreiks bei der Bahn geben, droht die Gewerkschaft EVG.Quelle: dpa

Was fordert die Gewerkschaft?

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will für die Bahn-Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr im Monat durchsetzen. Die Tarifkommissionen der Gewerkschaft beschlossen in Fulda den Mindestbetrag, um die unteren Gehälter überproportional anzuheben. Bei den höheren Entgelten will die Gewerkschaft eigenen Angaben zufolge eine Steigerung um zwölf Prozent erreichen. Für die Nachwuchskräfte fordert die EVG 325 Euro. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
Mit ihren Vorstellungen liegt die EVG oberhalb der Forderung, die Verdi für den öffentlichen Dienst beim Bund und den Kommunen erhebt. Hier stehen 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro auf dem Zettel.

Wird es Warnstreiks geben?

Die EVG machte deutlich, dass sie Warnstreiks früh in Betracht zieht.
Die Frage wird sich das erste Mal Ende März stellen, da sind wir mit allen Unternehmen einmal durch,
EVG-Gewerkschaftssprecher
Verhandlungsauftakt ist am 28. Februar mit der Deutschen Bahn in Fulda. Danach soll der Reihe nach mit allen weiteren Unternehmen verhandelt werden. "Eine Verhandlungsrunde dauert ja relativ lange", betonte EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay. Und weiter:
Deshalb haben wir definitiv keine Zeit für Tariffolklore und wollen direkt zu Beginn, bei den Auftakttarifverhandlungen, ein Angebot sehen.
Cosima Ingenschay, EVG-Verhandlungsführerin
Sollte dieses ausbleiben, werde es "ganz schnell gehen", sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch mit Blick auf mögliche Warnstreik-Aktionen.
Dabei will sich die EVG eng mit Verdi abstimmen. Auch im öffentlichen Dienst wollen beide Seiten voraussichtlich bis Ende März über die Einkommen von rund 2,5 Millionen Beschäftigten verhandeln. Sollte es keine Einigung geben, dürfte es auch dort zu Aktionen kommen. Betroffen sind unter anderem Müllabfuhr, öffentlicher Nahverkehr, Kitas und Feuerwehren. Die Menschen wären insofern in vielen Alltagssituationen betroffen.

Wie reagiert die Bahn?

Mit den zeitgleichen Verhandlungen mit Dutzenden Verkehrsunternehmen will die EVG eigenen Angaben zufolge vor allem für einheitliche Tarifbedingungen in der Bahn-Branche sorgen. Der Konzern Deutsche Bahn kommentierte die Forderungen der EVG am Dienstag nicht direkt. Diese lägen noch nicht vor, teilte ein Sprecher lediglich mit. "Sobald sie uns zugegangen sind, werden wir die Forderungen der EVG genau prüfen und dann bewerten." Für die Bahn sei indes klar: "Wir brauchen eine vernünftige Balance." Es gehe um die Anerkennung der Belegschaft und darum, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Die Bahn will in diesem Jahr 25.000 neue Arbeitskräfte gewinnen und ihr Personal damit unterm Strich um 8.000 Beschäftigte aufbauen. Die EVG ist die größere Bahngewerkschaft im Unternehmen.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) unter ihrem Chef Claus Weselsky verhandelt für ihre Leute erst im Oktober mit dem Konzern.
Quelle: C. Ebner, M. Arnold, dpa

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