Interview

: Umbach: Sabotage wahrscheinlich

27.09.2022 | 20:30 Uhr
Zufall? Unfall? Sabotage? Die Lecks in den Gasleitungen durch die Ostsee kommen zur Unzeit. Energie-Experte Umbach erklärt die Zusammenhänge und Folgen.
An den Ostsee-Pipelines von Nord Stream sind innerhalb kurzer Zeit drei Lecks entstanden. Es seien in einem beispiellosen Vorgang an einem Tag Defekte an drei Röhren festgestellt worden, teilte die Nord Stream AG am Dienstag mit. Es sei unklar, wann das System wieder funktionieren werde. Das Präsidialamt in Moskau schloss Sabotage nicht aus. Das Bundesinnenministerium erklärte, die Beschädigungen an den Pipelines sehr ernst zu nehmen.
Frank Umbach ist Experte für Energiesicherheit an der Universität in Bonn. Im ZDF-Interview erklärt er, was genau passiert ist und welche Folgen es haben kann.
Sehen Sie das komplette Interview oben im Video oder lesen Sie hier Auszüge:
Das sagt Frank Umbach ...

... zu den möglichen Ursachen der Lecks:

"Solche Zufälle, auch das Faktum, dass diese Lecks teilweise 50 Kilometer auseinander liegen und fast gleichzeitig diese Pipelines getroffen haben, Unter-Wasser-Explosionen, die registriert worden sind, sprechen eindeutig dafür, dass das ein Sabotageakt war und nicht irgendein technischer Unfall. Dass ausgerechnet da solche Unfälle auftreten und in dem Umfang auftreten, ist völlig unglaubwürdig."

... zu den möglichen Gefahren, die von den Lecks ausgehen:

"Das ist normales Gas, was da ausströmt, das ist auch Methan-Gas, das ist natürlich klimapolitisch eine Katastrophe und kann auch für die Schifffahrt gefährlich sein, aber darüber hinaus ist es nicht gefährlich."

... zu den Folgen für die Nord-Stream-Pipelines:

"Nord Stream 1 und 2 waren schon vorher Geschichte. Mit dem heutigen Tag wird sich die Bundesregierung in ihrer Entscheidung bestätigt fühlen, und das gilt natürlich auch für die EU und Polen beispielsweise, die eine Inbetriebnahme von Nord Stream 2 niemals zustimmen würden."
Quelle: ZDF, Reuters

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