FAQ

: Was das Verbrenner-Aus für Autofahrer heißt

29.06.2022 | 08:07 Uhr
Ab 2035 sollen in der EU nur noch klimaneutrale Neuwagen zugelassen werden: was das für Verbraucher bedeutet - Fragen und Antworten.
In rund 13 Jahren sollen Neuwagen in der EU emissionsfrei sein. Nach stundenlangen Verhandlungen haben sich die EU-Umweltminister und -ministerinnen in der Nacht zu Mittwoch in Luxemburg für den entsprechenden Schritt ausgesprochen. Was bedeutet diese Entscheidung für Autofahrerinnen und Autofahrer?

Was haben die EU-Länder genau beschlossen?

Die EU-Staaten einigten sich darauf, dass die sogenannten Flottengrenzwerte für Autos bis 2035 auf Null sinken sollen. Diese geben Autoherstellern vor, wie viel CO2 ihre produzierten Fahrzeuge im Betrieb ausstoßen dürfen. Konkret bedeutet das, dass CO2-ausstoßende Benzin- und Diesel-Fahrzeuge wahrscheinlich immer mehr durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden.

Kann ich dann noch mit meinem Verbrennerauto fahren?

Ja. Eingeschränkt würde bei Inkrafttreten des Gesetzes nur der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor.

Was passiert mit meinem alten Verbrenner?

Bereits zugelassene Fahrzeuge wären von dem Vorhaben nicht betroffen.
Wie sich eine Entscheidung auf die Preise für gebrauchte Verbrenner auswirkt, hängt von vielen Faktoren ab. Das zeigt sich auch daran, dass die Preise für Gebrauchte in jüngerer Vergangenheit enorm gestiegen sind. Treiber waren und sind vor allem Corona, ein Mangel an Mikrochips und weiteren Teilen. Ein Verkaufsverbot für gebrauchte Autos mit Verbrennungsmotor ist nicht vorgesehen.

Kommen die Einschränkungen auf jeden Fall?

Das ist sehr wahrscheinlich, vor allem, weil auch das EU-Parlament noch etwas deutlicher in seiner Position ist. Die beiden EU-Institutionen müssen sich im nächsten Schritt auf einen Kompromiss zu dem Vorhaben einigen. Es könnte also noch zu Änderungen kommen.

Ist der nächste Schritt ein Fahrverbot für Verbrenner?

Davon ist nicht auszugehen. Pläne, um Autos mit Verbrennungsmotor komplett von Straßen zu verbannen, sind nicht bekannt. Realistischer ist es, dass durch ein Verkaufsverbot Verbrenner automatisch immer seltener werden.

Tagelang hatte die Ampel-Koalition ihren Streit zum geplanten Verbrenner-Aus durch die EU ausgetragen. Jetzt gibt es einen Kompromiss. Vor allem die FDP hatte zuvor Bedenken.

28.06.2022

Wie sieht es mit der Ladeinfrastruktur aus?

Der Bundesnetzagentur wurden zum 1. Mai gut 60.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektroautos in Deutschland gemeldet. Anfang 2021 gab es knapp 41.600. Der Verband der Automobilindustrie schätzt, dass 2030 im öffentlichen Bereich ein Bedarf von rund einer Million Ladepunkte bestehen wird.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist dennoch optimistisch: "Der Ladesäulenausbau kommt gut voran", sagt Kerstin Andreae vom BDEW. Sie betont, Ladesäulen würden immer leistungsfähiger und verweist auf prozentual gutes Wachstum beim Ausbau.

Welche Länder wollten schon vor 2035 aus Verbrennungsmotoren aussteigen?

In manchen Ländern gibt es bereits seit einiger Zeit ein Ausstiegsdatum: Norwegen zum Beispiel will ab 2025 keine Verkäufe von Fahrzeugen mit klassischen Benzin- oder Dieselantrieben mehr zulassen. Großbritannien, Schweden, Dänemark, die Niederlande und Belgien peilten dafür zuletzt das Jahr 2030 an.

Wie reagieren deutsche Autobauer auf den Vorschlag?

Unterschiedlich. Volkswagen-Chef Herbert Diess sagte: "Es kann kommen - wir sind am besten vorbereitet." Der Manager verwies auf die schon angebotenen und noch geplanten Elektromodelle sowie die Strategien für eine eigene Batteriezellfertigung und mehr eigene Software.
BMW-Vorstandschef Oliver Zipse hält das Verbot hingegen für falsch. "In der heutigen Zeit alles auf eine Karte zu setzen, ist ein industriepolitischer Fehler", sagte Zipse. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) zeigte sich auch skeptisch. "Eine flächendeckende europaweite zuverlässige Ladeinfrastruktur ist zwingende Voraussetzung für die Verbraucherinnen und Verbraucher", sagte ein VDA-Sprecher. In Deutschland sei man davon weit entfernt.
Quelle: dpa

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