: Warnstreik am Düsseldorfer Flughafen

27.01.2023 | 09:44 Uhr
Am Düsseldorfer Flughafen hat am frühen Morgen ein ganztägiger Warnstreik begonnen. Rund ein Drittel aller Flüge am Airport seien für Freitag gestrichen.
Auf dem Flughafen Düsseldorf ist am Freitag wegen eines Warnstreiks bei der Flugzeug- und Gepäckabfertigung ein Drittel der 290 geplanten Flüge gestrichen worden. Die Lage im Terminal sei aber entspannt, teilte der Flughafen mit. Die Fluggesellschaften und der Flughafen hätten die betroffenen Passagiere am Donnerstagabend schnell informiert.

Hunderte Arbeitsplätze am Flughafen gefährdet

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten des Dienstleistungsunternehmens Aviapartner von 03.30 Uhr bis 00.30 Uhr am Samstag zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Grund ist die Entscheidung des Verkehrsministeriums in Nordrhein-Westfalen, Aviapartner nicht erneut mit der Abfertigung in Düsseldorf zu beauftragen. 700 Arbeitsplätze seien gefährdet, teilte Verdi mit.
Die Gewerkschaft kritisierte, die Beschäftigten von Aviapartner würden nicht zu den jetzigen Bedingungen von den neuen Dienstleistern übernommen, sondern müssten sich neu bewerben und erhielten "unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen". Aviapartner habe es zudem abgelehnt, über einen Sozialplan oder Abfindungen zu verhandeln.
Der Airport ist vom Passagieraufkommen der größte in NRW und der drittgrößte bundesweit. Aviapartner hat laut Verdi am Flughafen Düsseldorf in der Gepäck- und Flugzeugabfertigung einen Marktanteil von rund 75 Prozent. Ab dem 1. April sollen diese Tätigkeiten von einem bereits aktiven Abfertigungsunternehmen und zwei neuen Abfertigungsunternehmen, die bislang kein Personal vorhalten, übernommen werden.

Verdi ruft zur Einigung auf

Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky rief "alle Beteiligten" auf, eine gemeinsame Lösung zu finden. So könnten dem Flughafen "und vor allem den Reisenden" tage- und wochenlange Streiks erspart bleiben.
Der Flughafen Düsseldorf teilte mit, die "intensiven" Gespräche zwischen dem Flughafen und seinen Partnern bei den Bodenverkehrsdienstleistungen verliefen erfolgreich und es zeichneten sich bereits positive Ergebnisse ab. Sowohl beim Thema Übernahme als auch bei konkreten Übernahmekonditionen für bereits am Flughafen tätige Mitarbeitende seien die beteiligten Partner auf der Zielgeraden.
[Welche Flüge sind vom Streik betroffen? Der Flugplan vom Flughafen Düsseldorf]

Neue Warnstreiks bei der Post

Auch im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post macht Verdi weiter Druck und unterstreicht die Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn mit neuen Streiks. Die Proteste seien wie geplant angelaufen, die Beteiligung sei gut, sagte eine Verdi-Sprecherin am Freitag.
Verdi hatte bundesweit Beschäftigte in ausgewählten Betrieben in den Paket- und Briefzentren sowie in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung zu ganztägigen Ausständen aufgerufen.
Die Streiks sind ein klares Zeichen unserer Mitglieder in Richtung Arbeitgeber.
Verdi- Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis
Verdi fordert angesichts der hohen Inflation 15 Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten in Deutschland bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Post hatte die Gehaltsforderung bereits mehrfach als realitätsfern abgewiesen.
Das Unternehmen hatte angekündigt, in der dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar ein Angebot auf den Tisch legen zu wollen.
Quelle: dpa, Reuters

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