Update

: Boden gut machen

von Christian Dezer
21.01.2023 | 07:34 Uhr
Wie gehen wir eigentlich mit dem Boden um, auf dem wir täglich gehen und stehen? Warum gesunde Böden wichtig sind – und was sich ändern muss.

Guten Morgen,

gerade hat die "Grüne Woche", die Leistungsschau der Landwirtschaft, wieder ihre Pforten geöffnet. Eine gute Gelegenheit, den Blick zu senken auf das, worauf wir stehen und gehen – unseren Boden. Um zehn Zentimeter fruchtbares Erdreich zu schaffen, braucht die Natur rund 2.000 Jahre. Gesunde Böden sind die Grundlage für die Welternährung, sie speichern den Klimakiller Co2 und sie schützen vor Austrocknung und Dürre, tragen zur Sicherung unseres Trinkwassers bei.
Ein kostbares Gut also, mit dem wir bisher nicht gut umgehen. Zum Glück ändert sich das - national und international. Immer mehr Bauern und Bäuerinnen begreifen den unschätzbaren Wert dieser Ressource.
Regierungen denken um: So steckt Berlin mit dem Programm "Natürlicher Klimaschutz" vier Milliarden Euro unter anderem in den Schutz von Böden. Als Lösung gilt die regenerative Landwirtschaft, für viele Experten nicht nur die beste, sondern die einzige Lösung für die Zukunft. Das bedeutet aber: Äcker müssen schonender bearbeitet werden, damit sich Mikroben, Pilze und Kleinstlebewesen, wie der für den Humus so wichtige Regenwurm, erholen können. Die Begrünung von Anbauflächen und ein Mehr an Bäumen, Hecken und Pflanzen sind unausweichlich.
Konsumenten und Händler können ebenso zur Gesunderhaltung der Böden beitragen. Weniger Lebensmittelverschwendung bedeutet, weniger Lebensmittel müssen angebaut werden. Eine umweltfreundlichere Ernährung, mit Fleischverzicht und mit nachhaltigen Produkten aus lokalem und regionalem Anbau, hilft Böden ebenso wie ein geringerer Wasserverbrauch und ein reduzierter Einsatz von Pestiziden.
Und schließlich können neue Techniken, wie das sogenannte "indoor- und vertical farming" helfen - also die Lebensmittelproduktion in umweltfreundlichen Hallen statt auf Äckern. Mit dem Einsatz von Drohnen und Computerprogrammen kann Landwirtschaft präziser arbeiten. Nur wer rasch der Bodenausbeutung Einhalt gebietet, schafft es, die wachsende Erdbevölkerung zu ernähren, die Landwirtschaft nachhaltig zu gestalten und der drohenden Klimakrise zu trotzen.
In einem Brief an die Gouverneure der US-Bundesstaaten sagte der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1937: "Die Nation, die ihren Boden zerstört, zerstört sich selbst".
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein gutes Wochenende.  
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b  

Was noch gut war diese Woche:

Zuschuss zum Urlaub
In Niedersachsen bekommen finanzschwache Familien Landeszuschüsse zum Verreisen. So kann eine vierköpfige Familie für einen 14-tägigen Urlaub in Deutschland mit 840 Euro rechnen. Das Einkommen darf bestimmte Grenzen nicht übersteigen und ist gerade für die gedacht, die in den Corona-Jahren in kleineren Wohnungen und durch Home-Schooling und Zukunftssorgen besonders belastet waren. Ein ähnliches Programm "Familienfreizeit NRW" gibt es auch in Nordrhein-Westfalen. 
Krebsbekämpfung erfolgreich
Das Risiko an Krebs zu sterben, ist in den USA um fast ein Drittel gesunken. Eine neue Studie ergab, dass die Todesrate seit 1991 um 33 Prozent zurückgegangen ist. Der Bericht von der Fachgesellschaft American Cancer Society stellt fest, dass nicht nur die Sterblichkeitsraten sinken, sondern auch die Fünf-Jahres-Überlebensraten um 68 Prozent stiegen. Die Ergebnisse seien auf neue und fortschrittliche Behandlungsmethoden, eine bessere Früherkennung und auf eine Veränderung der Rauchgewohnheiten zurückzuführen.
Palmölalternative aus dem Labor
Palmöl ist ein wesentlicher Bestandteil in der Lebensmittelproduktion und in der Kosmetik. Die Zerstörung der Umwelt durch die Palmölproduktion ist dramatisch. Deshalb wird weltweit nach Alternativen gesucht. Mehrere Forschende haben unabhängig voneinander Verfahren dafür entwickelt, ein Palmölprodukt im Labor zu produzieren. Eine der Alternativen wird aus Hefe hergestellt und mit Zucker aus nachhaltig angebauten Zuckerrohrpflanzen gefüttert. Dadurch setzt die Hefe ein Öl frei, das in seinen Eigenschaften Palmöl sehr ähnlich ist und in wenigen Tagen hergestellt werden.

Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

In wenigen Wochen ist Valentinstag, und dann schenken viele ihren Liebsten Blumen, mal als Schnitt-, mal als Topfvariante. Doch viele dieser Blumen sind alles andere als nachhaltig und umweltfreundlich gezüchtet und angebaut. Die plan b-Dokumentation "Grün und exotisch" zeigt Ihnen, wie Sie beim Kauf, gerade bei Deutschlands liebsten Blumen, den Orchideen, mit gutem Gewissen alles richtig machen können.
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Zusammengestellt von Christian Dezer und Anna Grösch.
Das war erst mal alles
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